Religion im Zusammenhang mit den islamistischen Attentat in Paris (langer Text)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Jörn
    Administrator
    • 05.01.2008
    • 10239

    Es ist für viele Menschen ungemein nützlich, wenn man jenseits der Grenzen der naturwissenschaftlichen Methode etwas wie Gott annimmt. Solche Annahmen können nämlich Fragen beantworten, die die Naturwissenschaft leider nicht beantworten kann (Sinn des Lebens, Leben nach dem Tod etc.), eben weil diese Fragen über deren Grenzen hinausgehen.
    Eine eingebildete Antwort ist keine Antwort im Sinne einer zutreffenden Wahrheit. Um zu wissen, ob eine Antwort zutreffend ist, muss es eine Überprüfung geben. Wenn diese Überprüfung fehlt, es ist es eine beliebige Annahme oder Aberglaube.

    Die Religion beantwortet die "großen Fragen" ja gerade nicht. Sondern sie verschiebt die Fragen einfach eine Stufe nach hinten. Beispielsweise, wenn man fragt, warum die Welt erschaffen wurde, dann erfährt man, dass Gott es wollte. Aber warum wollte er es?

    -----


    Du schreibst, dass es "ungemein nützlich" sein kann, solche Annahmen zu treffen.

    Worin besteht der Nutzen? Wie stellst Du sicher, dass es keine Illusion ist? Oder ein Selbstbetrug?

    Kommentar

    • Jörn
      Administrator
      • 05.01.2008
      • 10239

      ich sehe auch nicht, mit welcher Autorität man den Menschen die Berechtigung absprechen sollte, solche Fragen zu stellen
      Weil wir mittlerweile erkannt haben, dass manchen Fragen auf einem Sachverhalt basieren (und diesen zu untersuchen trachten), der nicht existiert, oder der anders ist, als wir dachten.

      Du illustrierst das mit dem "Leben nach dem Tod", und begründest es damit, dass irgendwas nach dem Tod kommen muss. Aber hier steckt die Antwort bereits in der Frage. Du legst einfach fest, dass etwa kommen musst, und formulierst daraufhin die Frage: "Was kommt nach dem Tod?". Damit berücksichtigst Du nicht den Fall, dass womöglich überhaupt nichts kommt. Deswegen ist die Frage falsch gestellt.

      Falls es zutrifft, dass nichts kommt, wirst Du es nie herausfinden, weil Du bereits in deiner Frage darauf bestehst, dass etwas kommt.

      Vor gar nicht allzu langer Zeit wollten die Menschen herausfinden, warum ein Blitzschlag die Menschen bestraft (und für welche Sünden). Die Frage war falsch gestellt. Es gibt kein "Warum", egal wie lange man sucht, und egal wie legitim man die Frage findet.

      Man hat Leuten den Teufel ausgetrieben und sich über die Methoden der Austreibung verbreitet. Die Frage nach der besten Methode war aber sinnlos, da die "Besessenen" vermutlich einfach Epileptiker waren und die Ursache folglich rein chemischer Natur war. Man hätte noch tausend Jahre über Teufelsaustreibung debattieren können (der Vatikan tut es heute noch), ohne je die Antwort zu finden, weil die Frage falsch gestellt war. Die Frage nach Teufel und Sünden war falsch, aber für die Leute damals war das unbegreiflich.

      Die Frage, welchen Sinn das Leben hat, impliziert den Sinn bereits. Vielleicht gibt es aber gar keinen Sinn. Vielleicht ist "Sinn" generell ein Konzept, welches nicht existiert? Wir Menschen finden das ungeheuerlich, aber die Welt schert sich nicht darum, was wir Menschen schön finden oder nicht.

      Ich rede hier übrigens allein von einem objektiven, von außen festgelegten "Sinn". Natürlich ist es eine gute Sache, sich für sein eigenes Leben einen "Sinn" zu geben oder darüber nachzudenken.

      Kommentar

      • Meta
        Erfahrener Benutzer
        • 24.08.2010
        • 1449

        Zitat: "Du schreibst, dass es 'ungemein nützlich' sein kann, solche Annahmen zu treffen. Worin besteht der Nutzen? Wie stellst Du sicher, dass es keine Illusion ist? Oder ein Selbstbetrug?" Der Nutzen ist, dass drängende Fragen beantwortet werden, die sonst nicht beantwortet werden, und die, wenn sie nicht beantwortet werden, Unwohlsein auslösen. Dass die Antwort auf diese Fragen nicht naturwissenschaftlich nachprüfbar ist, schert die Menschen ja offenbar nicht (genauso wenig wie die Frage, warum Gott die Welt erschuf). Wo ist das Problem? Es reicht ja, dass die Antwort nicht naturwissenschaftlich widerlegbar ist, das heißt dass sie möglich ist, auch wenn man die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse anerkennt.

        Und das mit dem Tod: "Nichts" ist ja auch eine Antwort und damit ein etwas (so meinte ich das nämlich, da haben wir uns wohl missverstanden).

        Und mit dem Sinn und so: Ja, kann sein, dass es keinen Sinn gibt. Aber da die naturwissenschaftlichen Methoden Grenzen haben (worauf wir uns ja erfreulicherweise geeignet haben), kann die Naturwissenschaft nicht zeigen, dass es keinen Sinn gibt, und daher ist die Annahme von Sinn logisch möglich (weil eben nicht gezeigt wurde, dass u.a. Sinn ein "Sachverhalt [...], der nicht existiert", ist; wie kommst du darauf? Das ist doch total widersprüchlich zu deinen letzten paar Posts) und, wenn es den Menschen damit besser geht, auch nützlich.

        Kommentar

        • Jörn
          Administrator
          • 05.01.2008
          • 10239

          Du kreist andauernd um die Frage, ob es erlaubt ist, Dinge jenseits der Logik/Wissenschaft zu denken.

          Ja, das ist erlaubt. Aber Du hast keine Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt zu prüfen.

          Das wird Dich nicht weiter stören. Mich stört es sehr.

          Kommentar

          • Jörn
            Administrator
            • 05.01.2008
            • 10239

            Der Nutzen ist, dass drängende Fragen beantwortet werden, die sonst nicht beantwortet werden, und die, wenn sie nicht beantwortet werden, Unwohlsein auslösen.
            Die Fragen werden aber nicht beantwortet.

            "Wohlsein" und "Unwohlsein" sind auch keine endgültigen Maßstäbe für Wahrheit.

            Offenbar löst es ein "Wohlsein" bei manchen Menschen aus, Ungläubige in die Luft zu sprengen. Andere Menschen haben ein "Wohlsein", wenn man sie dabei nicht berücksichtigt. Offenbar herrscht keine Übereinkunft bei der Beantwortung dieser Frage. Die einen halten sie für beantwortet, die anderen nicht. Beide verweisen auf Dinge jenseits der Wissenschaft. Was nun? Wer hat Recht?

            Manche Menschen spüren "Wohlsein", wenn sie Frauen als Menschen zweiter Klasse ansehen (etwa die katholische Kirche). Andere Menschen spürten ein "Wohlsein", Angela Merkel zur Kanzlerin zu wählen. Aber in der kath. Kirche dürfte sie noch nicht mal dem Pfarrer die Bibel umblättern. Wessen "Wohlsein" ist nun richtig?

            Über eine Milliarde Menschen (die Hindus) haben ein "Wohlsein", wenn sie Kühe als Götter ansehen. Andere Menschen (die Moslems) haben ein "Wohlsein", wenn sie Kühe essen. Jedoch haben die gleichen Leute ein "Unwohlsein", wenn Schweine gegessen werden. Christen jedoch fühlen ein "Wohlsein", wenn sie Schweine essen. Wurde hier wirklich eine Frage beantwortet? Ich habe eher den Eindruck, es herrscht große Verwirrung.

            Eine Einbildung ist etwas anderes als eine Antwort.
            Zuletzt geändert von Jörn; 02.12.2015, 04:30.

            Kommentar

            • Avalon
              Erfahrener Benutzer
              • 12.09.2010
              • 154

              Religionen sind nicht kostenlos !

              Warum opfern so viele Gläubige dafür auch noch ihre Zeit, ihr Geld, ihre Freiheit und manchmal sogar ihr Leben?
              Man muss sich an Regeln halten die zum teil völlig absurd sind.

              - Initiationsriten können schon mal ein Stück Haut kosten ( Am besten Stück ) aua !

              - Prozeduren die nur lästig sind wie Gebetsrituale,Selbstkasteiungen, Fastengebote und
              auch die Geduld bei einer Messe nicht einzuschlafen ( besser im Bett geblieben )
              Fünf mal am Tag beten ( in die richtige Richtung )

              - Gottes willen erfüllen in dem jemand keine Musik hört , keinen Alkohol und Zigaretten,
              Keuschheit vor der Ehe ( Danach natürlich nur Sex mit dieser einen Person )
              Am Sabbath nicht arbeiten ( schon eine Kerze anzünden oder Essen kochen ist Arbeit )

              Diese Opfer verbinden Gläubige auf der ganzen Welt und fühlen sich damit in einer Gemeinschaft. Je größer das Opfer , desto größer der Glauben. ( Selbstmordanschläge )
              Aber auch mal der Kirche nach dem ableben seinen Besitz zu vererben.
              Oder auf eine Pilgerreise zu gehen. ( Lieber geh ich Wandern )

              Religionen, die ihre Anhänger weitgehend in Ruhe lassen, sind typisch für das reiche Westeuropa; und fast alle leiden an Mitgliederschwund. Anderswo gilt: Gerade die Glaubensgemeinschaften, die viel verlangen, scheinen besonders gut zu gedeihen.

              Es gibt kaum etwas , das Glaubensvorstellungen an Zumutungen nicht auferlegen.
              Selbstkastration, Brüste abschneiden -Skopzen-( weil es so aus der Bibel verstanden wurde )
              Opfer erhöhen die Glaubwürdigkeit.

              Einzig das Fasten finde ich gar nicht so schlecht, da opfert man ein wenig überflüssige Substanz. ( aber nur wenn man nicht gerade 45 kg wiegt )

              Auch ohne Glauben kann der Mensch eine gefestigte Moral haben , oder "christliche Werte" leben. Ich kenne viele Leute die nicht an die Bibel usw. glauben aber doch in ihren Werken gute Wesen sind.
              Facebook ist die Lobotomie der Gesellschaft !

              Kommentar

              • Meta
                Erfahrener Benutzer
                • 24.08.2010
                • 1449

                Moin. Ich würde sagen, etwas kann auch eine Antwort sein, wenn man diese Antwort nicht zu 100% beweisen kann. Vielleicht befriedigt dich diese Antwort deshalb nicht, und das ist dein gutes Recht (mich befriedigt sie ja auch nicht). Nichtsdestotrotz ist es eine Antwort. Dass diese Antworten unterschiedlich ausfallen, liegt in der Natur der Sache. Ich würde auch nicht reklamieren, dass eine nicht-beweisbare Antwort per se einen höheren Wahrheitsanspruch als eine andere nicht-beweisbare Antwort hat (gläubige Menschen hingegen tun das, ohne Frage).

                Zum Beispiel gibt es ja auch verschiedene Antworten auf die Frage, wie man in der Eurokrise vorgehen sollte. Keine dieser Antworten kann für sich beanspruchen, dass man sie "beweisen" kann, dennoch sind es Antworten. (Und ja, ich weiß, dass man für diese Antworten empirisch argumentieren kann, während man das für Gott nicht kann. Aber das hatten wir ja schon geklärt). Also da haben wir wohl einfach verschiedene Definitionen von "Antwort".
                Zuletzt geändert von Meta; 02.12.2015, 13:48.

                Kommentar

                • Jörn
                  Administrator
                  • 05.01.2008
                  • 10239

                  Ja. Da stimme ich zu.

                  Manchmal ist es notwendig, den Begriff "Antwort" zu trennen von "Erkenntnis" oder "Wahrheit". Häufig bedeutet "Antwort" einfach, dass jemand antwortet. Wenn ich zuvor von Antwort sprach, dann meinte ich die zutreffende "Lösung" eines Sachverhalts oder Problems, und nicht eine Antwort, die vielleicht jemand "für sich" findet.

                  -----


                  Man muss eine Antwort (eine These) nicht immer zu 100% beweisen. Vielleicht reicht es erstmal aus, dass keine Widersprüche sichtbar sind, oder dass es die beste Annäherung darstellt. Man muss dann allerdings eine spätere Revision möglich machen, um neue Erkenntnisse oder Methoden berücksichtigen zu können.

                  Diesen Vorwurf würde ich den Religionen machen. Dass sie eine uralte erste These trotz neuer Erkenntnisse und neuer Methoden nicht revidieren, sondern stur dran festhalten.

                  Kommentar

                  • Janhagel
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.01.2008
                    • 227

                    Ich habe nun auch die Quarks & Co. Sendung angesehen. Die letzten fünf Minuten fand ich für unsere Diskussion hier relevant. Es gibt zwei Wissenschaftler, die jeweils gute Argumente dafür haben Atheist bzw. Christ zu sein. Sie interessieren sich für die gleichen Fragen, können darüber diskutieren und tolerant gegenüber der anderen Meinung sein.
                    Ob jemand glaubt oder nicht, so das Fazit der Sendung am Ende, ist eine subjektive Angelegenheit und Entscheidung.

                    Bei Gewaltbereitschaft, körperlich oder seelisch, halte ich es jedoch aus Sicht einer mündigen Gesellschaft für eine Voraussetzung, in diesen persönlichen Bereich einzuwirken.

                    In Bezug auf die Bibel habe ich ebenfalls schon für eine persönliche und subjektive Auseinandersetzung geworben, wenn möglich ohne irgendwelche Vorbehalte (seien sie auch noch so verbreitet) zu pflegen und das Buch direkt in die Märchenecke zu packen.
                    Ich habe hier bereits früh geschrieben, dass sich ein Zugang zum Glauben in der Regel nicht über die Klärung von Einzelfragen (Giraffe, Erdmännchen, Pinguin und Co.) und wissenschaftlicher Beweisbarkeit machen lässt.
                    Nach Römer 10,10 wird "mit dem Herzen geglaubt zur Gerechtigkeit". Mit wachem Verstand kann man sich nachher aber umso mehr über die vielen höchst interessanten Aussagen der Bibel freuen und ein Leben lang darüber nachdenken. Wer komplizierte Zusammenhänge mag, kommt hier nicht zu kurz. Man muss sie aber nicht (erst) lösen können, um zu glauben.

                    Der "Versuch" war natürlich nicht im wissenschaftlichen Sinne gemeint, sondern wie man so allgemein ausdrückt: "Probier's mal" (mit Gemütlichkeit). Ob es ein Ergebnis gibt, man Wahrheit, Lüge oder Belangloses findet, bleibt erst einmal offen.
                    Wer es ganz offensiv angehen will, kann Gott direkt fragen: "Ich halte dich für unecht und sämtliche Geschichten in dem, was dein Wort sein soll, für sinnlos und falsch. In meinem ganzen Leben habe ich nur Dinge gesehen und gehört, die mir das bestätigen. Nun mache ich einen letzten Versuch und beschäftige mich ein paar Tage mit der Bibel. Wenn es dich gibt, dann nutze jetzt diese Chance, zeige dich mir und gib mir Antwort(en)."
                    Aus Jeremia 29,13b+14: "denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr..."
                    Noch spannender als bestimmte Aussagen der Bibel nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu überprüfen ist nämlich, auszuprobieren ob sich Aussagen, die Gott über sich selbst macht, in dem eigenen persönlichen Leben als glaubhaft herausstellen können.
                    Da kann man ihn dann selbst und persönlich verantwortlich machen und muss sich nicht mit Argumenten der biblischen Überlieferung herumschlagen.

                    Kommentar

                    • Jörn
                      Administrator
                      • 05.01.2008
                      • 10239

                      janhagel: "Ich habe hier bereits früh geschrieben, dass sich ein Zugang zum Glauben in der Regel nicht über die Klärung von Einzelfragen (Giraffe, Erdmännchen, Pinguin und Co.) und wissenschaftlicher Beweisbarkeit machen lässt."
                      Ist das nicht ein rhetorischer Trick? Wenn eine Sache richtig ist, dann ist sie auch in ihren Details richtig.

                      Irgendwas wird ja wohl richtig und nachprüfbar sein. Meinetwegen nicht die Giraffe, das Erdmännchen und der Pinguin -- aber was dann? Nenne uns gerne ein Detail Deiner Wahl, welches nach Deiner Meinung hieb- und stichfest ist, sodass wir es nachprüfen können. Oder willst Du mir am Ende glaubhaft machen, dass Deine Theorie an keinem einzigen Detail stimmig ist, jedoch trotzdem insgesamt richtig ist?

                      Die Tatsache, dass es Pinguine auf dem Südpol gibt (und nur dort), beweist, dass die Geschichte von der Arche Noah gelogen ist. Kein Papst, kein Bischof, kein Imam, keine selbsternannte Heiligkeit kommt daran vorbei. Entweder sind die Pinguine vorhanden oder nicht.

                      Kommentar

                      • Janhagel
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.01.2008
                        • 227

                        Was ich ausdrücken wollte und gern nochmal wiederhole ist die Tatsache, dass ich hier kein Argument nennen kann, was Dich letztlich überzeugen könnte, deine Sichtweise auf Religion/Christentum/Bibel zu ändern. Dieser Tatsache war ich mir seit Beitritt zur Diskussion bewusst.
                        Allenfalls kann ich hier und da hinweisen, dass manche genannte Vorstellung vielleicht nicht dem historischen oder theologischen Stand entspricht oder zumindest auch anders vertreten kann. Auch gibt es einige auf katholische Lehre und Praxis reduzierte Ansichten.
                        Wenn wir den Pinguin zu deiner Zufriedenheit (oder eben nicht) abgehandelt haben sollten, dann kommt das nächste Argument dran und immer so weiter. Maximal wird dir eines plausibler sein als ein anderes.

                        Ich habe schon gesagt, dass entweder Pinguine 1:1 in der Arche waren oder sich eine andere Wasservogelart auf ihr befunden haben mag, die sich in gradueller Entwicklung den Bedingungen der Antarktis angepasst haben kann, als sie von der Türkei aus nach Süden gezogen ist. Da die Bibel nichts konkretes über Pinguine sagt, kann ich hier auch kein Problem mit der Geschichte erkennen, von der sich im Übrigen weltweit in allen Kulturen unabhängige Berichte finden lassen.

                        Das wir uns nicht einigen werden liegt aber nicht daran, dass sich unsere Gedanken um Wahrheit oder Märchen drehen, sondern welche persönliche Entscheidung unserem Denken vorausgegangen ist und also unseren Denkmustern und logischen Systemen zugrunde liegt.
                        Deswegen kommen auch christliche Wissenschaftler zu Argumenten und Theorien, die Gott mit einschließen und atheistische Wissenschaftler zu solchen, die einen Gott kategorisch ausschließen.

                        Ich wollte dafür werben, beides erst einmal neutral nebeneinander stehen zu lassen (für die angestrebte gesellschaftliche Debatte), wie die beiden Alten bei Quarks & Co. Selbstverständlich ist natürlich, dass man mit einer gewissen Inbrunst seine Meinung vertritt. Man hat sie sich ja schließlich durch sorgfältige Überlegung angeeignet und nicht zum ersten Mal hinterfragt.

                        Was den christlichen Glauben angeht, so ist er von Anfang an lächerlich gemacht und für absurd gehalten worden (siehe das kleine römische Graffito Anfang des 2. Jh.). Selbst Paulus schreibt darüber schon (1.Kor. 1, 22+23): "Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit." Die Griechen stehen hier übrigens für das Heidentum allgemein, welche die Philosophie und Wissenschaft zur damaligen Blüte gebracht haben.

                        Zurück zu meiner Behauptung: Aus der Sicht eines Gläubigen Menschen (der bestimmte Dinge als möglich ansieht) ergeben viele Dinge einen Sinn, die aus der Sicht eines Nichtgläubigen keinen Sinn ergeben. Das ist für jeden Nichtgläubigen selbstverständlich unbefriedigend, aber nicht zu ändern. Ich kann nur versprechen, dass man diesen Sinn Stück für Stück sehen wird, sobald man sich für den Glauben an Gott entschieden hat und erste Schritte auf diesem Weg geht. Schließlich ist in der Bibel ja von neuer Erkenntnis und verändertem Denken die Rede.

                        Wenn mögliche wissenschaftliche Erkenntnisse der Entscheidung zum Glauben so sehr im Wege stehen, ist das bedauerlich. Möglicherweise kann jemand Dinge erklären, der mehr davon versteht als ich. Sonst gebe ich nur die Argumente anderer weiter und kann bei Nachfragen nicht viel dazu antworten.
                        Leider ist es nur allzu oft der Fall, dass diese wissenschaftlichen Erkenntnisse bei genauer Betrachtung entweder nicht so sicher sind, wie man annimmt, oder sich nicht so sehr im Widerspruch zur Bibel befinden, wie man ebenfalls annimmt.
                        Daher sollte man sich selbst darüber klar werden, ob man nicht glauben will und daher fleißig alles zusammenträgt, was einen in diesem Willen bestärkt. Wie schon nach Blaise Pascal zitiert, gibt es genügend Licht um glauben zu können.
                        Angehängte Dateien

                        Kommentar

                        • Jörn
                          Administrator
                          • 05.01.2008
                          • 10239

                          janhagel: "Was ich ausdrücken wollte und gern nochmal wiederhole ist die Tatsache, dass ich hier kein Argument nennen kann, was Dich letztlich überzeugen könnte, deine Sichtweise auf Religion/Christentum/Bibel zu ändern"
                          Du könntest mich durchaus überzeugen. Du musst nur ein Argument nennen, welches der Nachprüfung standhält. Das ist eine ehrenwerte Bedingung. Es ist auch nicht zu viel verlangt.

                          Wenn es Dir nicht gelingt, aus der gesamten Heiligen Offenbarung auch nur einen einzigen nachprüfbaren Beleg für deren Wahrheit und Übersinnlichkeit zu nennen, dann ist das ein wichtiges Ergebnis der Debatte.


                          Wenn wir den Pinguin zu deiner Zufriedenheit (oder eben nicht) abgehandelt haben sollten, dann kommt das nächste Argument dran und immer so weiter.
                          Dann komme ich Dir gerne entgegen, indem wir einfach strikt beim Pinguin bleiben. Im Grunde wäre es mir Recht, wenn wir nicht so schnell vom einen Thema zum nächsten hüpfen würden. Bleiben wir beim Pinguin.

                          Deine These, dass er sich in weniger als 6.000 Jahren aus einer Vogelart entwickelt hat, kann man widerlegen. Erstens mit der Genetik, zweitens mit Fossilienfunden. Diese Funde belegen die Entwicklung der Art bis zur heutigen Form. Sie sind älter als 6.000 Jahre, nämlich zwischen 55 und 3 Millionen Jahre. Während dieser Zeit fand eine stete Wandlung statt, und kein plötzlicher Sprung.

                          Nach Deiner These hätte es bis vor 6.000 Jahren nur Vögel geben würfen, keine Pinguine, und erst danach fand eine sehr plötzliche Wandlung statt. Insofern ist Deine These durch konkret vorhandene Fundstücke widerlegt. Erstens gibt es Fundstücke, die bedeutend älter sind, zweitens war die Entwicklung nicht plötzlich, sondern extrem langsam.


                          Deswegen kommen auch christliche Wissenschaftler zu Argumenten und Theorien, die Gott mit einschließen und atheistische Wissenschaftler zu solchen, die einen Gott kategorisch ausschließen.
                          Theorien und Argumente sind etwas anderes als Beweise. Ich kann jederzeit einen christlichen Wissenschaftler anrufen und ihn fragen, was er von Gott hält, und er wird mir seine Meinung sagen.

                          Das zählt nicht. Was zählt sind Beweise. Und hier ist die Wissenschaft einig.

                          Ich habe auch noch nie von einem Wissenschaftler gehört, der Gott kategorisch ausschließen würde. Das ist ein rhetorischer Trick, der suggeriert: "Wenn die da stur auf ihrer Meinung beharren, dann dürfen wir es auch". Wissenschaftler beharren gerade nicht auf Meinungen. Sondern sie beharren auf nachprüfbare Belege. Es ist keine Ablehnung, sondern eine Einladung. Bring die Beweise.

                          Jeder Wissenschaftler wäre wild darauf, Gott nachzuweisen.
                          Zuletzt geändert von Jörn; 03.12.2015, 00:29.

                          Kommentar

                          • Jörn
                            Administrator
                            • 05.01.2008
                            • 10239

                            Aus der Sicht eines Gläubigen Menschen (der bestimmte Dinge als möglich ansieht) ergeben viele Dinge einen Sinn, die aus der Sicht eines Nichtgläubigen keinen Sinn ergeben.
                            Keine zwei Gläubigen kommen jedoch zum selben Sinn. Daran kann man sehen, dass es kein Maßstab für das Erkennen einer Wahrheit ist.

                            Es handelt sich deshalb auch gar nicht um Sinn, sondern um die Illusion von Sinn.

                            Wie sehr diese Illusion von äußeren Umständen beeinflusst wird, zeigt diese Karte, auf der man die Verteilung von Religionen sieht. Man braucht also nur eine Landesgrenze zu überschreiten, und schon sehen die Leute einen ganz anderen "Sinn".



                            Ist es nicht verblüffend, dass die Gläubigen im Westen offenbar kollektiv andere Dinge sehen, als die Gläubigen im Nahen Osten oder in Asien?

                            Stellt es den Glauben nicht infrage oder zumindest auf den Prüfstand? Es ist doch offensichtlich, dass nicht alle gleichzeitig richtig liegen können. Man kann sich auch nicht damit rausreden, diese Leute wären nicht gläubig. Sie sind es. Vielleicht ist aber gerade das der Fehler?
                            Zuletzt geändert von Jörn; 03.12.2015, 04:56.

                            Kommentar

                            • Keks
                              Benutzer
                              • 05.01.2008
                              • 92

                              Da sollte man mal in Ruhe drüber nachdenken:
                              Angehängte Dateien
                              Ich küsste Ihre Lippen und ihre Oberschenkel wärmten meine Ohren...

                              Kommentar

                              • Meta
                                Erfahrener Benutzer
                                • 24.08.2010
                                • 1449

                                Ich dachte, wir hatten uns auf Folgendes geeinigt:

                                Die Existenz Gottes (ich lass mal wieder Pinguine etc. als nebensächlich beiseite) ist
                                1. [Edit: im Moment, irgendwann später möglicherweise doch] nicht naturwissenschaftlich beweisbar (weswegen du, Jörn, zum jetzigen Zeitpunkt auch keinen empirischen Beweis für Gott bekommen wirst und ihn deshalb auch nicht erwarten solltest), aber gleichzeitig
                                2. nicht naturwissenschaftlich widerlegbar (eben weil Gott immer jenseits der ja in ihrer Erkenntnismöglichkeit begrenzten Naturwissenschaft liegen kann, solange die Naturwissenschaft Gott nicht bewiesen hat).


                                Es folgt: Die Existenz Gottes ist aus naturwissenschaftlicher Sicht möglich aber (momentan) nicht notwendig. Damit ist im Moment die Frage, ob man einen Gott (und welchen) annimmt, keine Frage rationaler Beweise mit eindeutigem Ergebnis, sondern eine Frage des Glaubens, den man aus Gründen eben hat oder nicht hat. Der Glaube an Gott ist niemals naturwissenschaftlich widerlegbar.

                                Das verursacht in der Praxis gewiss gewaltige Probleme, weil verschiedene Leute eben an Verschiedenes glauben, und an diesen Problemen muss man arbeiten. Das ist aber erstmal kein Argument dagegen, dass es Gott geben kann.
                                Zuletzt geändert von Meta; 03.12.2015, 14:53.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X