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  • cordcam
    Erfahrener Benutzer
    • 13.04.2010
    • 3061

    #16
    Wie kann man das von Jörn angesprochene Problem lösen?

    Im Moment ist es ja so, dass sich die Schwurbler in ihre Blase treffen und journalistische Einordnung gar nicht mitbekommen, weil sie sich deren Publikationen gar nicht anschauen.

    Ich spinne mal:

    Müssen Journalisten nicht da hin, wo es nötig ist?

    Wenn das Schwurbeln auf Facebook stattfindet, müssen die Journalisten dort hin. Da nutzt kein Artikel im Spiegel, den die Schwurbler gar nicht sehen.

    Der gut recherchierte Artikel gehört nicht ins Spiegel Heft, sondern in die Kommentarspalte.

    Ein Schwurbler lässt sich so nicht überzeugen. Aber ihm wird etwas entgegengesetzt. Die Mitleser bekommen eine zweite Meinung und Fakten. Das ist wichtig.

    Ich spinne weiter:

    Facebook profitiert dann davon, dass Journalisten auf ihrer Plattform Aufklärungsarbeit leisten. Also soll Facebook ein Programm auflegen, dass diesen Journalismus entlohnt. Notfalls müssen sie dazu gezwungen werden.

    Ja, vielleicht muss man den Journalismus neu denken.

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    • hopsing27
      Erfahrener Benutzer
      • 11.04.2011
      • 145

      #17
      Du meinst so Spiegel Journalisten wie Relotius? Auch vom Spiegel wird eine Meinung vertreten. Wie kommen Linke eigentlich dazu, nur noch ihre Meinung zulassen zu wollen? Warum werden Kritiker des One World Gedankens nur noch als nicht mehr satisfaktionsföhig gesehen? Wie können die großen Tech Konzerne eine Hälfte Bürger, (70 Mio. wählten Trump), vom Diskurs auszuschließen? Das wird nicht gutgehen, nicht das es in einem Bürgerkrieg endet. Wenn die eine Seite gehen die andere dermaßen umfassend massiv vorgeht, wird es Reaktionen geben.

      Ich bin dafür, dass alles, was strafrechtlich relevant ist und zu Straftaten auffordert, gellöscht werden muss. Auch persönliche Beleidigungen, rassistische Kommentare etc.

      Einen gewählten Präsidenten abzuschalten, ist jedoch eine ganz andere Nummer. Die Leute werden sich etwas anderes suchen.
      Es glaubt doch niemand, dass jetzt alles gut wird.

      Kommentar

      • cordcam
        Erfahrener Benutzer
        • 13.04.2010
        • 3061

        #18
        „Wie kommen Linke eigentlich dazu, nur noch ihre Meinung zulassen zu wollen?“

        Wie kommst Du da jetzt drauf?

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        • cordcam
          Erfahrener Benutzer
          • 13.04.2010
          • 3061

          #19
          „Du meinst so Spiegel Journalisten wie Relotius?“

          Sowas trägt nicht zur Diskussion bei. Schon gar nicht, wenn man einen Einzelfall missbraucht, um etwas zu diskreditieren.

          Kommentar

          • Avalon
            Erfahrener Benutzer
            • 12.09.2010
            • 154

            #20
            Wenn ich in einem Land leben würde in dem die Bevölkerung besser bewaffnet ist als das Militär und in dem solch eine Spaltung vorangegangen ist wie in den USA hätte ich Angst vor einem Bürgerkrieg.
            Ich will nicht hoffen, dass der uneinsichtige Teil der Wähler erst kapieren würde was für einen " kompetenten " Präsidenten sie in den letzen Jahren hatten , wenn er Raketen nach Californien schickt.
            Mir macht diese Entwicklung Sorge !
            Aber eventuell kann Donald ja Asyl in Mexiko beantragen !
            Facebook ist die Lobotomie der Gesellschaft !

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            • Jörn
              Administrator
              • 05.01.2008
              • 10239

              #21
              Zitat von hopsing27 Beitrag anzeigen
              Wie können die großen Tech Konzerne eine Hälfte Bürger, (70 Mio. wählten Trump), vom Diskurs auszuschließen?
              Aber ist das nicht so ein Fall, wo z.B. ein gelernter Journalist sofort nachfragen würde, ob denn tatsächlich 70 Millionen Bürger vom Diskurs ausgeschlossen wurden? Oder betrifft es nur 1 Bürger, der aber über ausreichend andere Möglichkeiten verfügt? Und der wissentlich und wiederholt gegen die AGBs verstoßen hat, die für alle gelten?

              Soziale Netzwerke tendieren stark dazu, solche verkürzenden und emotionalisierenden Aussagen für bare Münze zu nehmen und sie als Ausgangspunkt zu verwenden, der dann nicht weiter hinterfragt wird.

              Ich sehe hier auch eine sog. "falsche Dichotomie", d.h. es werden nur zwei Optionen suggeriert, also in diesem Fall: Firmen dürfen immer sperren oder überhaupt nie. In der Empörung werden dann viele Leute der Meinung sein, die einzig sinnvolle Option wäre, dass nie gesperrt werden dürfe.

              In Wahrheit gibt es diese Dichotomie nicht, sondern es gibt Abstufungen. Die Frage ist nicht, ob gesperrt werden darf, sondern wann. Man kann sich mühelos Szenarien ausdenken, bei denen eine Sperre angebracht wäre.


              Zitat von hopsing27 Beitrag anzeigen
              Einen gewählten Präsidenten abzuschalten, ist jedoch eine ganz andere Nummer.
              Das stimmt, und deswegen hat man bei Twitter auch lange Zeit davon abgesehen. Twitter sagt, sie lassen Postings durchgehen, die normalerweise entfernt würden, wenn es ein öffentliches Interesse an deren Kenntnisnahme gibt. Die Bevölkerung möchte und soll wissen, was der Präsident so treibt. Twitter sagt, das diene der Debatte — diese muss dann natürlich stattfinden.

              Es ist also genau andersherum: Es wurde nicht einfach der Präsident abgeschaltet, sondern im Gegenteil, er hatte mehr Privilegien als der normale Bürger, weil er auch eine besondere Position innehatte. Aber irgendwann ist auch dieser Bonus aufgebraucht, beispielsweise, wenn Gesundheit oder Leben anderer Leute auf dem Spiel stehen, oder wenn das Spielfeld der Demokratie verlassen wird.


              Zitat von hopsing27 Beitrag anzeigen
              Das wird nicht gutgehen, nicht das es in einem Bürgerkrieg endet. Wenn die eine Seite gehen die andere dermaßen umfassend massiv vorgeht, wird es Reaktionen geben.
              Aber ist das nicht eine exakte Umkehrung der Verhältnisse? Wer genau wurde massiv? Twitter? Die gemäßigte Bürgerschaft? Nach meiner Kenntnis haben Leute aus dem rechtskriminellen Spektrum das Capitol gestürmt. Der gemäßigte Teil der Bevölkerung hat gemäßigt reagiert, dazu zähle ich auch das Sperren eines Twitter-Accounts.

              Zu der gemäßigten Reaktion gehört aber auch das mehrfache Neu-Auszählen der Stimmzettel (vor den Augen der Kritiker), sowie die Anhörung und Prüfung durch Gerichte. Das ist eine Reaktion, mit der die Gegenseite leben kann und muss. Wem das nicht reicht, der kann nicht einfach zum Baseball-Schläger greifen.

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              • hopsing27
                Erfahrener Benutzer
                • 11.04.2011
                • 145

                #22
                Das war nicht gut ausgedrückt, natürlich ist nur Trump abgeschaltet worden und nicht 70.000.000 Bürger.
                Aber seine Unterstützer und Follower können nicht mehr über die gängigen Sozialen Netzwerke von ihm erreicht werden, er ist in dieser Hinsicht komplett abgeschaltet. Alternativen sind von den Amazon Servern entfernt worden.
                Das alles trägt nicht zur Deeskalation bei. Seine Anhänger werden immer wütender und unberechenbarer.
                Der Mann hat die Wahl verloren, hat sämtliche Register gezogen, um die Wahl anzufechten.
                Er soll jetzt komplett zum Schweigen gebracht werden.
                Keine Ahnung, ob das so schlau ist.
                Die Täter am Capitol werden hoffentlich alle ermittelt und in strafrechtlichen Verfahren zur Verantwortung gezogen.
                Ebenso hätte man Tweets des Präsidenten strafrechtlich verfolgen können, wenn sie strafbar waren. Das Löschen des Accounts ist überzogen.

                Ich fand übrigens von Anfang seine Benutzung von Twitter unsäglich, konnte gar nicht glauben, dass ein Präsident darüber Politik betreibt.
                Aber da scheint er ja Vorreiter gewesen zu sein.
                Es ist ja schon verrückt, dass die ihn jetzt so krass absägen.

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                • Jörn
                  Administrator
                  • 05.01.2008
                  • 10239

                  #23
                  Das kann ich nachvollziehen.

                  Jedoch!

                  Je mehr Macht jemand hat, desto strenger sind unsere Maßstäbe. Wir verlangen von unserem Bundespräsidenten, dass er nicht mal eben auf dem Klo mit runtergezogener Hose einen ausländischen Regierungschef per Twitter disst. Wir verlangen von unserem Außenminister, dass er nicht auf dem Sofa ein paar Tweets IN GROSSSCHRIFT und mit fünf Ausrufezeichen "!!!!!" und fünf Daumen-runter-Emojis an die Regierung einer Krisenregion verschickt.

                  Das steht zwar nicht im Gesetz. Aber wir als Gesellschaft sanktionieren solche Dinge, indem wir unseren Respekt verweigern, und das wiegt schwer. Wer heute als Minister zurücktritt, wurde selten vom Gericht gezwungen. Sondern die Gesellschaft entzieht ihren Respekt und baut auf diese Weise Druck auf. Man denke an einen Bischof aus Fulda, der sich eine Badewanne für 10.000 Euro leistete, und der daran erinnert werden musste, dass dies gegen die guten Sitten verstößt, weil das Geld anderswo gebraucht würde.

                  Das wirkt natürlich nur auf Personen, die selber über ein Mindestmaß an Respekt und Ehrgefühl verfügen. Das Neue an Trump ist ja, dass er diese Dinge offen verachtet. Seine Partei ist ihm dabei gefolgt, was ich verblüffend finde. Dadurch funktioniert das gesellschaftliche Feedback nicht mehr, mit dem solche Dinge normalerweise eingefangen werden, bevor sie außer Kontrolle geraten.

                  Ich finde, die Gesellschaft hat ein Recht auf diese Reaktion und Einflussnahme. Die Tatsache, dass nicht nur Twitter reagiert hat, sondern viele weitere Dienste, zeigt für mich, dass es um eine gesellschaftliche Reaktion geht, und nicht um eine "Tech-Firma". Die Gesellschaft entzieht den Respekt und verweigert sich.

                  Ehrlich gesagt geht mir die Reaktion nicht weit genug. Ich hoffe sehr stark, dass "die Deutschen" auf die Straße gehen würden, wenn irgendeine politische Gruppe den Bundestag stürmen und dort die Büros besetzen würden. Man muss als Gesellschaft auch mal eine klare Ansage machen.

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                  • Jörn
                    Administrator
                    • 05.01.2008
                    • 10239

                    #24
                    Was für ein Spektakel!

                    Anstatt sich selbst, die USA und die Demokratie zu feiern, gleicht die Amtsübergabe einen Kriegsschauplatz. 15.000 Mann, schwer bewaffnet, sollen das Capitol absichern. AirBnB hat gemeldet, man würde alle Zimmer-Reservierungen während der Woche der Amtsübergabe stornieren und blockieren. YouTube hat neue Videos von Trump gelöscht, in denen er orakelt, man solle seine Anhänger nicht verärgern, sonst.... Google blockiert für die betreffende Woche alle politischen Anzeigen auf allen seinen Plattformen, um das Aufwiegeln der Bevölkerung zu vermeiden.

                    Und so weiter, und so weiter...

                    Es sollte doch ein großer Feiertag sein für die Demokratie. Aber diesmal?

                    Zeit.de: In der Innenstadt von Washington sind schon zahlreiche Straßen gesperrt, Sicherheitskräfte errichteten Kontrollpunkte. Bürgermeisterin Muriel Bowser forderte alle Bürger auf, die Innenstadt bis auf Weiteres zu meiden und die Amtseinführung nur an den Bildschirmen zu verfolgen.
                    Früher bin ich nachts wach geblieben, um mir die US-Wahlen live anzusehen; und ebenso die feierliche Amtseinführung des gewählten Präsidenten — mit all dem Pathos, der typisch ist für die Amerikaner. Diesmal wagt man kaum den Fernseher einzuschalten.

                    Kommentar

                    • hopsing27
                      Erfahrener Benutzer
                      • 11.04.2011
                      • 145

                      #25
                      Jedoch!
                      Ein sehr überzeugender Standpunkt. Da muss ich drüber nachdenken.

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                      • cordcam
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2010
                        • 3061

                        #26
                        Man muss allerdings auch sagen:

                        Diese ganzen Firmen waren erst dann konsequent, als die Wahl entschieden war.

                        Warum wohl?

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                        • cordcam
                          Erfahrener Benutzer
                          • 13.04.2010
                          • 3061

                          #27
                          Warum gehen Tech Firmen erst jetzt gegen Trump vor und wer hat eigentlich Macht?

                          Kommentar

                          • Jörn
                            Administrator
                            • 05.01.2008
                            • 10239

                            #28
                            Das Video sagt aus, dass die Sperrung von Trump in Wahrheit eine Warnung an Joe Biden sei, sodass er die Tech-Firmen in Ruhe lassen möge (anstatt sie aufzuspalten).

                            Das Video ist ein gutes Beispiel für viele manipulative Videos. Es wird zunächst vorgegeben, einen weiten Blick auf das Geschehen zu bieten und dieses objektiv zu beurteilen. Anschließend wird es aber auf sehr wenige Punkte eingeengt, und zwar nur die, die der subjektiven Meinung des Vortragenden entsprechen.

                            Zudem wird mit simplen Weltbildern gearbeitet (links/rechts, „die Konzerne“), wobei einzelne Gruppen als homogen erscheinen (alle Tech-Firmen haben den gleichen geheimen Plan — tatsächlich sind es Konkurrenten). Klassische Medien kommen überhaupt nicht vor, gerade im Falle von Fox News ist das eine erstaunliche Auslassung.

                            Prämissen, auf denen später viel Last ruhen wird, werden zunächst nicht abgesichert (alle Tech-Firmen sind links) und Begriffe werden nicht klar abgegrenzt (was bedeutet es, dass eine Firma links oder rechts ist?). Auch die These, linke Parteien seien die natürlichen Verbündeten von Tech-Firmen, oder gerade nicht, oder nur scheinbar, oder nur in der Vergangenheit, ist in meinen Augen etwas kraus.

                            Verschiedene Rechtsformen werden durcheinander geworfen, beispielsweise gibt es Rechte staatlicher Ebene, aber eben auch das Vertragsrecht zwischen Personen oder Firmen. Stattdessen wird suggeriert, nur der Staat könne sinnvollerweise entscheiden, wer was auf Twitter posten darf oder nicht, aber das ist falsch.

                            Dann gibt es auch geradezu abwegige Thesen. Etwa, es käme bei der „Zerschlagung der IT-Konzerne“ auf das Wohlwollen der Bevölkerung an, und dieses Wohlwollen würde sich erhöhen, wenn die Linken an der Macht wären, und davor hätten die Tech-Firmen jetzt Angst. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei der Zerschlagung des Bell-Konzerns (Telefonie) zunächst die Bevölkerung befragt worden wäre; ebenso nicht beim Monopol-Prozess gegen Microsoft.

                            Die größten Fusionen in der Geschichte der USA gab es unter Obama (im Weltbild des Videos wäre das „links“). Es ist also nicht offensichtlich, warum die Linken natürlicherweise daran arbeiten sollten, große Firmen zu zerschlagen, und daher eine Warnung bräuchten (von Twitter!).
                            Zuletzt geändert von Jörn; 14.01.2021, 13:40.

                            Kommentar

                            • cordcam
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.04.2010
                              • 3061

                              #29
                              Sehe ich wie du.

                              Kommentar

                              • Jörn
                                Administrator
                                • 05.01.2008
                                • 10239

                                #30
                                Heute ist also der große Tag: Trump tritt ab, Joe Biden wird vereidigt.

                                Im TV auf Phoenix (und im Web unter phoenix.de) wird ab 14 Uhr live gesendet. Die Vereidigung soll gegen 17:30 Uhr stattfinden.

                                Die Bilder, die zuvor im TV zu sehen waren, machen auf mich einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits empfinde ich große Übelkeit und Verachtung, wenn das Capitol umzingelt ist von schwerem militärischen Gerät. Denn eigentlich sollte es eine bunte Party sein, auf der die Demokratie gefeiert wird, und bei der alle Wähler nach dem Wahlkampf wieder zueinander finden. — Andererseits sieht man gerade an diesen gepanzerten Fahrzeugen, dass die Demokratie wehrhaft ist und die Oberhand behalten wird, auch wenn's was kostet. Das ist gut.

                                Trump wird nicht anwesend sein. Er will vermutlich seine Verachtung für Joe Biden ausdrücken, aber mit dieser Geste verachtet er die Demokratie und die Tatsache, dass der Wähler der oberste Souverän ist. Trump verachtet die Wähler, deswegen macht er sich aus dem Staub. Dabei hatte er das Privileg, das vermutlich wichtigste und mächtigste Amt der Welt auszuüben. Er hat keinen Grund, sich zu beschweren.

                                Bis zu seinem Lebensende wird er 20.000 Dollar monatlich vom Staat kassieren, und zusätzlich 1 Million Dollar pro Jahr als Reisebudget. Dafür kommt der Steuerzahler auf, und die meisten von ihnen verdienen nicht annähernd so viel. Ein Minimum an Respekt für diese Steuerzahler wäre wohl angebracht.

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