Windows 11: Apples Chance?

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  • Jörn
    Administrator
    • 05.01.2008
    • 10239

    #16
    Dies würde ich einordnen als "Thinking INSIDE the box": Das, was der PC schon immer war, wird er immer bleiben. Eine Box mit Steckkarten, oder als Datenbank-Terminal. Das Neue findet sich dann bei Smartphones und Tablets.

    Und so gibt es inzwischen mehrere Milliarden Smartphone-Benutzer. Der PC erreicht nur ein Zehntel dieser Zahl.

    Was würde man nun Apple oder Microsoft raten? Würde man ihnen raten, auf "Thin Clients" und "Büromaschinen" zu setzen, immerhin wünschen das ihre Kunden? Oder würde man ihnen raten, einen Blick auf die anderen Kunden zu richten?

    Ich würde diese alten und starren Anwendungen (und Kunden) noch eine Weile melken, mich aber währenddessen fit machen für die Welt, die danach kommt. (Oder für eine Kundschaft, die zehnmal größer ist.)

    Windows 11 ist weiterhin verhaftet in der PC- und Büro-Blase. Windows 11 hätte auch im Jahr 2000 erscheinen können. Hingegen: macOS Monterey wäre technisch erst seit kurzer Zeit möglich. Es löst Probleme, die sich mit Smartphones und Tablets ergeben. Es spielt dabei eine aktive Rolle und agiert nicht nur im Hintergrund. Deswegen ist es den Kunden auch nicht egal.

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    • woreich
      Erfahrener Benutzer
      • 05.01.2008
      • 1054

      #17
      Wenn wichtige Businessanwendungen aus der Windows-Welt auch in der Linux- und Macwelt funktionsgleich angeboten würden, wäre das eine tolle Sache. Ist es aber nicht. Jede dieser Welten versucht alles, ihre Klientel an sich zu binden. Sei es mit Programmierschnittstellen, wolkigen Angeboten oder Betriebssystemen. So ergibt sich aktuell die Trennung Business und Games (überwiegend Windows/Konsolen), mobile Kommunikation/Smartphones (Android, IOS) und hybride Teile wie Pads, die mehr zum Konsumieren als zum Produzieren geeignet sind. Jeder Markt hat seine Berechtigung und Kunden.
      Gut, jetzt hat einer seine Kundenbindung mit schönen CPUs (M1) aufgehübscht. Streng genommen laufen aber immer noch die selben Anwendungen hier seit Tiger - schneller, hübscher vielleicht, nicht wirklich anders oder besser bedienbar und ein paar Cloudfeatures und Datenschnittstellen sind dazugekommen. Dazwischen verschiedene Moden in der Darstellung und Handhabung, aber nichts wirklich Revolutionäres.

      Der für mich eigentliche Unterschied zwischen den Windows und Apple ist, dass Apple es sich leistet und offensichtlich leisten kann, recht schnell alten "Ballast" abzuwerfen. Mit Ansage, ja aber doch ein wenig "Friss oder Stirb". Ok. Umgekehrt wird für Windows ein Schuh draus. Die tun sich enorm schwer damit. Ich stöhne jedesmal auf, wenn ich z.B. ein MSSQL 2005 im unverzichtbaren Einsatz sehe. Aber es läuft.
      Wie sehr, sieht man auch daran, dass verzweifelt an Windowsvirtualisierung für M1-Macs gearbeitet wird. Umgekehrt will MS mit seinen (doch eingeschränkten) Office-Anwendungen auch Macs beglücken.
      Hier wird die Forderung laut, Apple möge seine Anwendungen und Dienste auch weiter für andere Systeme öffnen. Man stelle sich ein Macos legal und funktionsfähig supported auf Windows-PCs vor. DAS wäre ein Umbruch mit radikalen Folgen.
      So sehe ich nur geringe Verschiebungen von Marktanteilen in der nächsten Zukunft und bleibe dabei eher ruhig und freue mich über die relative Sicherheit und angenehme Erscheinung und Leistung meiner Macs und ärgere mich ein wenig über die verrammelten und unpraktisch designten Kisten

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      • Thomas78
        Erfahrener Benutzer
        • 05.01.2008
        • 3895

        #18
        Natürlich kann man Apple nicht raten, in die Büros zurück zu wollen. Die Austauschzyklen sind lang und dort ist Kontinuität und Stabilität gefragt. Apple wirft eben immer wieder Dinge um, dies kann man in diesem Gebiet so gar nicht gebrauchen. Firmen, aber auch deren Mitarbeiter möchten nicht alle paar Jahre komplett neu lernen müssen. Und es kann auch nicht sein, dass Software dann einfach nicht läuft oder auch alte OS Versionen einfach nicht 10 Jahre weiter geupdatet werden, man diese aber vielleicht weiter nutzen muss, weil bestimmte Software nicht auf neuen Versionen läuft. Bei uns darf man nie ein iOS Update auf Firmengeräten installieren, bevor nicht die Freigabe (nach erfolgten Tests) kommt.

        Insofern hat Apple es richtig gemacht und sich mit Steve Jobs Rückkehr auf die Konsumenten konzentriert. Das war der einzig sinnvolle Weg. Und seither passt dieser eingeschlagene Weg nicht zum Einsatz von Computern in Firmen. Für die Konsumenten ist es schön, wenn es voran geht und es Innovationen gibt. So kommt die Entwicklung in Gang. Das ist grundsätzlich auch zu begrüßen.

        Aber auf einem Mac läuft halt alte Software nicht. Ich habe in den letzten Wochen neben neuen auch viele alte Spiele für Windows gekauft und diese Spiele laufen einfach. (z.B. Assassin's Creeed 1, Witcher 1-3, Doom 1-3, BioShock, Half-Life, Command & Conquer RedAlert - manche noch nie gespielt, manche wollte ich gern nach 20 Jahren nochmal spielen - Witcher 1 hab ich jetzt nach 1 Woche laut Steam insgesamt 36,6 Stunden gespielt)

        Bei Apple laufen PPC Spiele vermutlich nicht mehr unter M1. Bei Apple muss man jeder Jahr erstmal Test abwarten, welche Software vielleicht nicht mehr läuft. Wie lange läuft noch Software für Intel CPUs, wenn Apple nun auf die M Chips umstellt? Nicht anders sieht es mit z.B. der Rossmann Fotosoftware aus, die lief vor ein paar Jahren Monate nach dem Mac OS Update nicht, als ich mal Fotos bestellen wollte. Irgendwann später kam ein Update, so dass sie wieder lief.

        Außerdem ist man bei Apple eben neben den hohen Preisen auch immer darauf angewiesen, was angeboten wird. Bei den Consumer Macs muss man eben immer viel mit externen Festplatten hantieren. Das nervt mich seit Jahren, andererseits schätze ich Mac OS und auch iOS sehr und möchte diese nicht missen. So hab ich eben nun wieder einen fetten DesktopPC und oben drauf liegt der winzige Mac mini.

        Und Windows 11 wird eben auch nur installiert, wenn die Spiele auch dann noch laufen. Ansonsten würde ich 11 auf einer weiteren SSDs installieren. Ob W11 große Sprünge macht, ist vielen Anwender glaube ich ziemlich egal. Hauptsache alles Gewünschte läuft und es nervt nicht / läuft stabil.

        Und ich bin gespannt, was die Unreal 5 Engine nächsten Jahr ermöglich - siehe https://www.youtube.com/watch?v=d1ZnM7CH-v4 - auf Mac OS gibt es halt wenige Spiele - und so langweilt sind mein M1, weil ich nicht weiß, was ich mit der Power anstellen soll

        Und niemanden in meinem Bekanntenkreis interessiert sich dafür, ob iOS oder Windows neue Funktionen bringt. Die sind nur genervt, wenn Sachen nicht mehr so funktionieren, wie sie es kennen oder erwarten. Deswegen steigen viele auch ungern zwischen Android/iOS - Windows/MacOS um.

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        • mkummer
          Erfahrener Benutzer
          • 05.01.2008
          • 2299

          #19
          Beim macOS ist da leider schon was dran, obwohl es über die Jahre vieel besser geworden ist. Allerdings warte ich wegen Plex, Fusion und meinem Drobo lieber ab, bevor ich da die Public Beta draufspiele. Bei allen anderen OSen klappt soweit alles. Bei macOS liest man allerdings auch eher nichts über komplette Inkompatibilitäten. Gutes oder schlechtes Zeichen?
          Mac Studio Max - iPhone 13 Pro MAX - iPad Pro 12,9 3. Gen. WIFI - Apple Watch Series 6 LTE

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          • Jörn
            Administrator
            • 05.01.2008
            • 10239

            #20
            • Ja, das sehe ich ein. Apple sollte seine Kunden nicht zwingen, OS-Updates zu installieren, auf dem ihre Software nicht mehr läuft.

            Oh, Moment! Das tun sie ja gar nicht.

            Du kannst einen Mac 20 Jahre lang mit dem gleichen macOS betreiben — was ich mit dem Xserve beinahe tat.

            • Aber natürlich ist es mühsam, wenn die Apple-Kunden "alle paar Jahre komplett neu lernen müssen". Sowas hat man nicht gerne.

            Oh, Moment! Das müssen sie ja gar nicht.

            Denn vom ersten Macintosh im Jahr 1984 bis heute ist die grundsätzliche Bedienung gleich geblieben. Programme starten, Dateien anlegen, umbenennen, verschieben, löschen... wer damals damit zurecht kam, wird mit macOS Big Sur ebenso zurecht kommen.

            • Aber sicherlich steigen die Windows-Kunden ungern um zu Android, iOS, macOS oder ChromeOS. Man bleibt halt gerne bei Windows.

            Oh, Moment! Buchstäblich alle Windows-Anwender sind nämlich auf Android oder iOS umgestiegen. Sogar der Chef von Microsoft. Von keiner anderen Plattform wechseln derart viele Kunden zu ChromeOS. Gehe in irgendeinen Apple-Store und frage die Kunden, welche Plattform sie zuvor benutzt haben, und die meisten werden sagen: "Windows".

            ------

            Ich höre immer nur von großen Firmen, und welche Bedürfnisse man dort hätte. Das sind zwar berechtigte Anliegen, aber es ist eine Schlacht aus den 90ern. Apple hat hier nichts zu gewinnen — Microsoft aber auch nicht. Und das wird oft übersehen. Es ist ein alter, erstarrter Bereich. Er wird auch Microsoft langsam aus den Händen gleiten.

            Gleichzeitig sind neue Bereiche entstanden, in denen die alten Regeln nicht gelten. Diese sind mittlerweile viel größer als der alte Bereich der "Corporate-IT".

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            • woreich
              Erfahrener Benutzer
              • 05.01.2008
              • 1054

              #21
              Widerspruch! Man ist eher nicht von Windows auf iOS/Android umgestiegen sondern von Nokia, Motorola usw., die zwar verzweifelt "designt" aber doch den Zug verpasst hatten. Von mobil zu mobil eben.

              Man stieg wohl eher von Windows auf OS X/Linux um oder zurück. Dabei galt/gilt es etwas umzulernen. Immerhin.
              Die Leute hier, die von Windows auf Mac umgestiegen sind, haben das vor allem wegen der relativen Sicherheit beim Mailverkehr getan.

              Sieht man sich die fantasievollen Sciencefictionwelten an, dann kann man manche Entwicklungen ganz gut vorausahnen. Captain Kirks Communicator ist jetzt Stand der Technik. Die zukünftige Displaytechnik - siehe z.B. "The Expanse".

              DAS z.B. wäre mal was Neues !

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              • Jörn
                Administrator
                • 05.01.2008
                • 10239

                #22
                Ja, das stimmt!

                Wann immer ich einen ehemaligen Windows-User frage, warum er auf den Mac umgestiegen ist, höre ich immer das gleiche: "Wegen der Sicherheit beim Mailverkehr!"

                Spaß beiseite. Die ursprüngliche Frage lautet: Ändert Windows 11 etwas daran?

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                • Jörn
                  Administrator
                  • 05.01.2008
                  • 10239

                  #23
                  Zitat von woreich Beitrag anzeigen
                  Widerspruch! Man ist eher nicht von Windows auf iOS/Android umgestiegen sondern von Nokia, Motorola usw.
                  Das verkennt den Punkt, den ich zu machen versuche. Vorab: Umgestiegen sind die Leute dennoch. Das widerlegt das Argument, die Leute würden stets beim Bekannten bleiben.

                  Mein Punkt ist aber dieser. Nokia und Motorola waren reine Telefone. Es wird doch aber niemand bestreiten wollen, dass die Smartphones keine Ablöse der Telefone sind, sondern die Ablöse des PCs. Zumindest in dem Sinne, dass der PC das einzige Gerät war, mit dem man Mail, Webseiten, Apps, Fotos, Musik, Video, soziale Netze und so weiter bekommen konnte. All das hat der PC weitgehend verloren. Telefonie ist nur ein weiterer kleiner Teil, der damals zwar bedeutsam schien, der aber heute einfach als eine von vielen Anwendungen verstanden wird.

                  Das Smartphone hat also nicht das Nokia-Telefon abgelöst, auch wenn es zunächst so schien, sondern den Windows-PC. Natürlich nicht für klassische Anwendungen. Nur wer die Welt aus den Augen dieser klassischen Anwendungen betrachtet, der sieht keinen Wandel, sondern er sieht Kontinuität. Und er preist den Wintel-Markt für dessen Kontinuität. Aber das ist ein Trugschluss.

                  Der klassische Windows-Markt wird davon nicht unberührt bleiben. Er reagiert nur verzögert. Die vier Eckpunkte, die derzeit Corporate IT ausmachen, werden bald unter Beschuss geraten. Diese sind:

                  - Datenbank-Anwendungen oder Dokument-Verwaltung
                  - mit einer App unter Windows
                  - administriert durch einen Administrator
                  - ausgeliefert über ein Firmennetzwerk.

                  Die nächste Epoche wird nichts davon enthalten. Die Wette gilt!

                  Kommentar

                  • woreich
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.01.2008
                    • 1054

                    #24
                    Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
                    - Datenbank-Anwendungen oder Dokument-Verwaltung
                    - mit einer App unter Windows
                    - administriert durch einen Administrator
                    - ausgeliefert über ein Firmennetzwerk.

                    Die nächste Epoche wird nichts davon enthalten. Die Wette gilt!
                    Hmm. Ja. Die Leute werden irgendwas mit Tastatur, Bildschirm, Maus, Trackpad, CPU o.ä.. um sich rumstehen haben. Und das oben genannte befindet sich dann irgendwo in einer Cloud. Und das ist kein Firmennetzwerk, kein lokales LAN, der Internetzugang, die Rechenzentren? Und da treten sich keine Admins die Füße platt?

                    Das ist doch nur ein gehypter Schritt in Richtung Zentralisierung von Infrastruktur, Daten und Knowhow unter einige wenige Anbieter zum Zwecke des Profits und der Marktkontrolle. Dezentrale Systeme, womöglich noch beliebig austauschbar sind der erklärte Feind. Der eigentliche Unterschied wird sein, dass dafür die "Kundschaft" auch noch bereit sein wird zu zahlen. Bisher nur mit Ihren Daten, in Zukunft auch mit Geld und nicht zu knapp.

                    Eigentlich entwickelt sich wieder nur ein Monopoly mit Daten. Ob die Spielzeuge dazu nun längs, quer oder bunt sind...egal.

                    Was sich sicherlich weiterentwickeln wird, ist wie immer die Rechenleistung, Darstellung, Handhabung und die Art der Speicherung weg von magnetischen oder Halbleiterspeichern hin zu DNS und was passiert eigentlich, wenn das gesamte Wissen der Welt plötzlich in eine Watch passt? Ich weiss es! Die zentralisierte Synchronisation dieses Wissens gegen Gebühr. Oder Zensur, oder Verbot, oder Verschlüsselung. Also nichts wird sich ändern und am wenigsten der Informationsvorsprung, den demnächst die letzte verwaltende KI innehaben wird.

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                    • Jörn
                      Administrator
                      • 05.01.2008
                      • 10239

                      #25
                      Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Dein Posting verstehe; es scheint sich um eine Vielzahl von Themen zu handeln.

                      Was ich meine ist dies: Gerade der so sicher und unangreifbar erscheinende Kernmarkt von Windows (nämlich "Corporate IT") ist tatsächlich angreifbar. Ob nun SAP oder eine andere Datenbank-Software in einem Browser läuft oder nicht, wird kaum einen Unterschied machen. Die Kostenvorteile sind aber immens. Also wird es vor allem dort zum Zuge kommen, wo Kosten eine Rolle spielen. Ähnliches git für die meisten Arten von "Office-Daten".

                      Bisher ist dieser Umbruch kaum geschehen, weil die Infrastruktur gefehlt hat. Aber die Infrastruktur formiert sich — und auch sie wird kostengünstiger sein. Die Infrastruktur besteht einerseits aus den Apps und Daten. Diese wandern in die Cloud. Andererseits besteht sie aus dem Netz selbst. Der Unterschied zwischen "lokalen" und "entfernten" Netzen löst sich in Zukunft auf. Ein "Firmennetz" wird einfach eine Dienstleistung des Telekom-Anbieters sein, der ein VPN einrichtet. Man bucht es hinzu.

                      Ich durfte mal eine Firma im Ausland besuchen, die komplett über 4G-Mobilfunk gearbeitet hat. Alle Mitarbeiter hatten Laptops mit 4G-Stick, obwohl alle in ihren Büros saßen. Das war das Firmennetzwerk. Einen Administrator gab es nicht mehr. Niemand hat etwas vermisst. Die Software bestand aus Webseiten und Cloud-Apps. (Es war eine Versicherung, von der ich hier berichte.) Backups waren kein Thema, niemand hat sich Gedanken darüber gemacht — weil es nicht nötig war. Neue Mitarbeiter bekamen einfach ein paar Links und Passwörter.

                      Windows 11 müsste Anreize schaffen, um neue Kunden anzulocken, die nicht zu "Corporate IT" zählen, so wie Apple es geschafft hat. Oder Microsoft müsste einen Weg finden, um der beste Cloud-Anbieter zu werden. Letzteres tun sie. Aber es hat mit Windows nichts zu tun.

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                      • woreich
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.01.2008
                        • 1054

                        #26
                        Windows 11 schafft doch Anreize - runde Ecken, ein "neues" Dock und es wird das beste, schnellste und sicherste und weitgehend kostenlose Windows aller Zeiten. Ganz ähnlich wie bei Macos. Spaß beiseite.

                        Es gibt ein historisches Beispiel für globale Vernetzung - die Stromversorgung. Erst waren es Inseln, mit Dampfmaschinen und Generatoren, Wasserkraftwerken, die so nach und nach immer leistungsfähiger wurden, sich zusammenschlossen, vernetzten. Weltweit. Der Strom kommt für uns aus der Steckdose und einige wenige wachen darüber. Er fällt trotzdem immer wieder mal aus und zumindest bei uns wirkte sich so ein kurzzeitiger Ausfall bisher nicht ernsthaft aus. Im Hinterkopf weiss aber jeder, dass seine Existenz und sein Wohlstand an diesem Single Point of Failure hängt. Dies wird von immer mehr Menschen auch begriffen und dank vermehrt preisgünstig verfügbarer Technologie, wieder selbst und dezentral Strom zu erzeugen, entwickelt sich ein Trend zur teilweisen Autarkie der Stromversorgung.

                        In der EDV ist es genau anders herum. Jeder verarbeitete seine eigenen Daten auf lokalen Maschinen. Die Vernetzung kam nach und nach dazu. Heute spricht man von "Edge-Computing" oder noch besser "Cloud-Computing" und meint damit das teilweise oder komplette Auslagern seiner Datenautarkie ins Netz. Alle tun das. Die Daten kommen vordergründig billig aus der Steckdose und nur wenige wachen darüber.
                        Das erzeugt strategisch zu lösende Zielkonflikte und bis dahin bedienen sich allerlei Leute forschend oder spionierend an dem Datenschatz oder gestalten verbrecherische Lieferkettenangriffe samt Datenklau und Lösegelderpressung.

                        Ich sehe das als Teil der Lernkurve im Umgang mit bequemen Steckdosendaten, hoffe, dass die dazugehörige Datensicherung nicht online im selben Rechenzentrum liegt und dass diese Gangster nicht doch mal einen Staat oder eine Wirtschaft komplett ruinieren.

                        Du fragtest, was Microsoft da tun kann, um neue Kunden anzulocken. Das passiert doch schon seit Jahren - sie locken bzw. zwingen die Kundschaft in Ihre Cloud. Und das nächste Windows wird das mit bunten Versprechungen weiter forcieren.
                        Microsoft spricht mit seinen Angeboten die produzierende, die verwaltende Wirtschaft und die Datenkonsumenten und Daddler an und streut diese auch andere Plattformen. Eigentlich brauchen sie nur darauf zu achten, ihr Windows an die jeweilige Mode anzupassen. Sogar eigene Hardware haben sie.

                        Was kommt von Apple. Hardware, schick garniert und derzeit eine weitere Kundenbindungsmaßnahme in Form eigener Prozessoren. Ein hübsches Betriebssystem. Die Cloudangebote richten sich allerdings hauptsächlich an Privatleute und mobile Nutzung mit der eigenen Hardware. Das tut Google auch und China wird das alles aufzurollen versuchen. Genau da hat aber MS versagt. Vermutlich weil man eben nicht ALLES in eine Hand geben möchte. Das dürfte Dein Ansatz sein, weil man bei MS keine Initiativen in Richtung Mobilität erkennen kann. Stattdessen pushen sie ihre Cloud- und Officeanwendungen und machen eigentlich genau das, was Du in Deinem Beispiel der Versicherungsagentur genannt hast. Sie bieten Speicherplatz und Rechenleistung an garniert mit ihren Anwendungen. Ich sehe das als durchaus ganzheitlich gedacht an. Zweck ist IMMER die Kundenbindung und Kundengewinnung. MS hält auch die Balance zwischen Kistenschiebern, Industrie, Business und Konsum. Das erscheint mir doch größer zu sein, als Apples Ansatz und es ist eigentlich auch sozialer, weil es hilft, vielen Menschen ihre Existenz damit zu sichern. Auch mir . Trotzdem nutze ich selbst Appleprodukte. Allerdings achte ich strikt auf relative Plattformunabhängigkeit meiner Anwendungen. Ich klebe somit weder an MS noch Apple, zumindest bilde ich mir das ein .

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                        • Jörn
                          Administrator
                          • 05.01.2008
                          • 10239

                          #27
                          Vielleicht hilft es, technische Entwicklungen von dem zu trennen, was man persönlich davon hält. Natürlich kann man persönlich eine Zentralisierung von "irgendwas" kritisieren, aber das ändert vermutlich nichts. Speziell nicht bei Corporate-IT, wo derzeit alles an Windows hängt.

                          Ich habe drei Punkte.

                          Erstens, das Netz. Die Datensicherheit usw. hängt nicht davon ab, dass jede Firma ein paar eigene Festplatten im Keller hortet. Die Festplatten können ebenso gut in einem Rechenzentrum stehen — vermutlich tun sie das längst. Ob diese Daten sicher sind, und für wen sie lesbar sind, ist davon völlig unberührt.

                          Die Firmennetze werden, obwohl das unfassbar klingt, in Zukunft nach und nach irrelevant. Es mag sie geben oder nicht — es spielt keine Rolle. Du kannst die Plausibilität dieser These prüfen, indem Du Dich fragst, welche Annahme zutreffen müsste, damit das Firmennetz einen Wettbewerbsvorteil für diese Firma wäre. Wäre es schneller? Billiger? Sicherer? Privater? — Nichts davon wird in ein paar Jahren noch zutreffen.

                          Mit 5G können Netzanbieter quasi per Mausklick ein "Privates Netz" für einen bestimmten Kunden einrichten und ihm eine garantierte Bandbreite zuweisen. Hier wird ein Wettbewerb entstehen, der Preise drückt und Leistung optimiert. Neue Entwicklungen werden per Update eingespielt. Netze können in Sekunden umkonfiguriert werden. Man könnte sogar ein "Backup" für das gesamte Firmennetz haben, was bei Kabeln logischerweise nicht geht. Man kann zur Not den Anbieter wechseln per Mausklick.

                          Dies ist bereits Realität bei Smartphones. Welcher Smartphone-Kunde hat das Bedürfnis, an seinem "Netz" herumzuwursteln? Niemand. Warum sollte es dann bei PCs auf Dauer anders bleiben? Es gibt 4 Milliarden Smartphones, aber nur 1 Milliarde PCs, davon vielleicht 200 Millionen für "Corporate IT". Die Frage ist längst entschieden; es geht nur noch darum, wie sich der Umstieg konkret gestaltet, und wann.

                          Das ist also der Grund, warum ich glaube, dass das ganze Gewurstel mit Firmen-Netzen, Administrator, und den entsprechenden Funktionen von Windows nicht mehr wichtig sein werden. Wenn der Erfolg von Windows daran hängen sollte, dann geht es irgendwann bergab.



                          Zweitens, die neuen Kunden. Du schreibst, dass Microsoft in der Tat versucht, die Kunden in die neuen Cloud-Welt zu locken. Es stimmt zwar, dass es die neue Cloud-Welt ist. Aber es sind die alten Kunden.

                          Der Erfolg von Microsoft wird also daran gemessen, wie viele der alten Kunden man in die neue Ära "herüberretten" konnte. Es sind die Office-Kunden und die Ohne-Windows-Geht-Bei-Uns-Nichts-Kunden.

                          In Microsofts Version der neuen Cloud-Ära hat man weiterhin die bekannten Office-Apps, weiterhin unter Windows, aber die Daten kommen aus der Cloud. Es ist gut möglich, dass es als erster Schritt erfolgreich ist. Auch der Administrator hat weiterhin seinen Platz.

                          Nehmen wir mal zum Vergleich an, Amazon oder Google würden einen Konkurrenten für SAP oder SalesForce entwickeln (also einer Datenbank-Anwendung). Es würde im Browser laufen und nicht zu unterscheiden sein von einer Desktop-Anwendung. Die Datensicherheit würden von den besten Fachleuten der Welt organisiert. Gehostet würden die Daten von Amazon/Google, dazu zählen auch Backups. Software-Updates erfolgen auf dem Server, ohne dass der Kunde dazu etwas tun müsste. Es ist alles ein Rundum-Paket.

                          Diese Anbieter hätten auch eine Kooperation mit der Telekom. Deshalb ist ein geschlossenes, abgesichertes (aber virtuelles) Firmennetz inklusive. Das Netz ist wartungsfrei. Und: Es bindet das Home-Office und das Smartphone auf exakt gleiche Weise ein. Die Frage, "wo" sich ein Firmennetz befindet, und ob man sich gerade "außerhalb" oder "innerhalb" dieses Firmennetzes bewegt, wird irrelevant.

                          Wie wird nun der klassische Administrator mit diesem Angebot konkurrieren? Welche Rolle spielt hierbei noch Windows? Was sagst Du einem Anbieter, der Deine gesamte Firma mit Ethernet-Kabeln verweben will, wo Du doch ebenso gut mit einem Mausklick ein komplettes Firmennetzwerk bei der Telekom buchen könntest?



                          Drittens, das Smartphone. Das Smartphone, zusammen mit einem überall verfügbaren Netz, ist zweifellos die größte Revolution der Computergeschichte bisher. Es kombiniert die enorme Wucht des Internets mit verblüffend billiger Hardware, deren Bauteile in nie da gewesenen Mengen produziert werden.

                          Die gesamte Computertechnik, mal abgesehen von "Supercomputern" für die Wissenschaft, wird auf diesen Pfad einschwenken. Der PC wird einfach eine Variante dieser Technik sein. Apple ist gerade dabei. Der Rest wird folgen. Aber der Umbruch gilt nicht nur der Hardware, sondern auch der Software und generell der Art und Weise, wie Aufgaben gelöst werden.

                          Nun kommt die große Preisfrage: Welche Annahme müsste zutreffen, damit trotz dieser Revolutionen dennoch im Windows-Kernmarkt alles bleibt wie bisher? Welchen Schutzwall müsste es geben? Welche unüberbrückbare Inkompatibilität? Welchen enormen Preisvorteil?

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                          • woreich
                            Erfahrener Benutzer
                            • 05.01.2008
                            • 1054

                            #28
                            Vermutlich hast Du recht. In dem Moment, wo das a) funktioniert und b) billiger erscheint werden alle ihre Infrastruktur über Bord werfen. Irgendwer wird´s schon am Laufen halten. Und weil wir grad bei billiger sind - Microsoft wird Nobelnotebooks liefern und Apple Billigkisten .

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                            • Jörn
                              Administrator
                              • 05.01.2008
                              • 10239

                              #29
                              Es mag vielleicht sehr kühn wirken, wenn ich voraussage, dass viele Firmen für die nächste "Epoche" ihre Infrastruktur über Bord werfen werden.

                              Aber: Nenne mir eine größere Firma, da das nicht getan hat, als der letzte "Epochen-Wechsel" stattfand.

                              Alle Firmen arbeiten heutzutage mit Datenbanken, obwohl es unvorstellbar schien, dass riesige Archive und Karteisysteme obsolet würden. Das war einer dieser Wechsel.

                              Schau Dir die Banken an: "Haha, wir werden doch nicht unsere vielen Filialen schließen wegen diesem Dings, diesem Internet — Kundenbindung ist unsere große Stärke!" Und heute schließen sie ihre Filialen und alles geht per Internet. Das war ebenfalls ein solcher Wechsel.

                              In einem früheren Posting hieß es, dass erste universelle Netz sei das Stromnetz gewesen. Mag sein. Aber nehmen wir das Telefonnetz hinzu. Ohne dies kann eine Firma nicht existieren. Doch beide werden komplett von außen (und von Dritten) administriert. Für die Firmen ergibt sich der Eindruck einer wartungsfreien Dienstleitung. Nicht als etwas, an dem man arbeiten müsste, sondern etwas, das geliefert wird.

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                              • woreich
                                Erfahrener Benutzer
                                • 05.01.2008
                                • 1054

                                #30
                                Telefonnetz, Gas-, Straßennetz, Wasser und Abwasser. Jede Stadt oder Gemeinde. Alles Netzwerke. Stimmt schon. Meine Analogie zum Stromnetz sollte den Werdegang aufzeigen, der genau umgekehrt zur jetzigen IT-Entwicklung stattfand und -findet. Daten aus der Steckdose. Alles ganz prima. Hoffen wir, dass das alles gut geht und die Supermärkte nicht wegen simpler EC-Cash-Terminals unbenutzbar werden - Uups. Schon passiert und noch nicht mal Bargeld als Redundanz. Genau das ist es, was mich schaudern lässt.

                                Wenn ich meinen Kunden und Freunden den Gedanken an redundante Internetverbindungen antrage, gucken sie alle nur mit großen Augen. Teuer. Zu teuer. Viel zu teuer. Ach was. Und gibt es tatsächliche Redundanz? Wenn hier einer Kabel angräbt sind Vodafone und Telekom off. Ganz großes Kino.

                                Zusammengefasst. Alles wird mehr oder weniger wolkig mobil, kein Kupfer mehr im Haus (außer Strom vielleicht). 5G rulez und nun warte ich auf die ERP-Lösung von Amazon, die wir vielleicht doch mit Bildschirm, Maus und Tastatur samt runden Ecken bedienen. Ein McWin-Situation womöglich . Und wir haben bestimmt einen kompetenten Ansprechpartner beim Cloudi. Ach so, Premiumsupport kostet extra. Na sowas.

                                Es gibt Strategen sogar bei uns. Man beobachte das Gesundheitswesen.
                                Klinik und Arzt arbeiteten bis vor gut 20 Jahren mit Karteikarte. Dann kamen die Windows-PCs und eine gewisse Steigerung der Produktivität. Man investierte in PCs mit Vollausstattung, Laser- und Nadeldrucker, Maus und Tastatur und erste Netzwerktechnik (oft koax). Alles wurde immer besser und seit einigen Jahren verzichten viele Mediziner komplett auf Papier. Alles auf dem lokalen Netzwerk gespeichert und bequem, schnell und sicher erreichbar. Nun gilt es, diesen Datenschaft zu heben und um das Geschäft weiter zu kontrollieren schaffte man eine Abrechnungsbürokratie deutschepischen Ausmaßes. Fein gegliedert, straff organisiert und fast wöchentlich angepasst. Manche Mediziner spielen mittlerweile monatlich Updates ein. Die Server virtualisieren, der Speicherplatzbedarf wächst ungehemmt. Aber alle Daten liegen noch beim Doc. Mist. Also machen wir den Heilern klar, dass das keine Zukunft hat und denken uns Cloudangebote aus. Noch ändert sich nix, außer dass weitere Blackboxes in loale Netzwerke installiert werden, von denen kaum einer weiss, was sie machen und ob sie sicher sind. Gesetz ist Gesetz. Punkt. Cloud ist sicher. Punkt. Und schon bald werden die von wenigen Konzernen zusammengekauften Einzelapps in etwas wunderbar wolkiges konvertiert und der liebe Doc braucht seine Patientendaten gar nicht mehr selber speichern. Keine Datensicherung, Updates alles automagisch und wenn er Glück hat bekommt er sogar Geld für seine Leistung - dauert etwas, aber ja.
                                Der beratende Sachverstand der Politk obsiegt und danach folgen die Controller, die Kleinkrämer, die Geizhälse und vergeben das zentrale Projekt alle paar Jahre neu (wir kennen das ja von Tollcollect o.ä., dem Anwaltspostfach usw.) und siehe da, die Daten wandern von einem Datenhändler zum nächsten und wenns der billigste ist, dann halt auch nach China, Afghanistan oder Timbuktu. Die Wucht des Internets obsiegt. Alles easy.

                                Ich sehe derzeit nur ein Land auf der Welt, das eine ernsthafte Strategie zum Umgang mit Daten ihrer Bevölkerung, verbundenen Ländern samt weltweiter Geschäftsprozesse auch per Zwang fährt. China. Beobachten wir gespannt, wie es dort funktioniert. Und wenn es dort funktioniert, wird es zu spät sein. Mit Wucht.

                                Stellt sich die Frage, was das alles mit Windows 11 zu tun hat. Sorry. Nix natürlich - eher mit Kylin 麒麟. Warum? Ist billiger.

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