Die neue unbekannte Funktion

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  • allesinmac
    Erfahrener Benutzer
    • 05.01.2008
    • 1961

    Die neue unbekannte Funktion

    Hallo Jörn,

    du hast mich neugierig gemacht. Du sprachst neulich von einer neuen Funktion um neue Live-Sendungen in Zukunft noch schneller bereitzustellen, wolltest darauf noch näher eingehen. Kannst du uns schon was sagen?
    Zuletzt geändert von allesinmac; 08.08.2016, 14:52.
  • Jörn
    Administrator
    • 05.01.2008
    • 10239

    #2
    Aaaalso...

    Eigentlich wollte ich das erst später offenbaren, da ich mir noch nicht sicher bin, ob es a) funktioniert und b) mir das Ergebnis gefällt. Aber sei's drum.

    Unter dem Vorbehalt, dass die neue Technik noch Beta-Status hat und erstmal eine Weile braucht, bis alles reibungslos funktioniert:

    The Return of RePlay! Juhu!

    Die neue Funktion besteht in einer Vorab-Veröffentlichung einer Live-Sendung in ungeschnittener Fassung (RePlay), die dann später von der offiziellen geschnittenen Fassung (ReLive) ersetzt wird. Wer die Vorab-Fassung lädt, kann die geschnittene Fassung später kostenfrei laden (wenn es innerhalb von ein paar Tagen geschieht).

    Wir hatten mal eine ähnliche Funktion, aber dies ist ein frischer Anlauf mit einer ganz neuen (selbst entwickelten) Technik.

    Das ist alles, was die Zuschauer über die neue Funktion wissen müssen. Wer sich für die technischen Hintergründe interessiert, kann weiterlesen, aber ich beschreibe dort nur einige technische Details, die für die meisten Leute sterbenslangweilig sein dürften.

    -----------


    Wo ist überhaupt das Problem?

    Üblicherweise werden Live-Streams heute von den großen Streaming-Dienstleistern wie Livestream.com, Youtube und anderen ausgeliefert. Diese speichern eine Kopie der gesamten Live-Sendung auf den eigenen Servern, während die Live-Sendung läuft. Dadurch stehen diese Sendungen sofort als Download zur Verfügung. Es muss nichts neu komprimiert oder hochgeladen werden.

    Unsere eigenen Erfahrungen mit Livestream.com oder Akamai waren jedoch sehr schlecht, weil das Streaming in bestimmte Netze (etwa Telekom-DSL) nicht genügend Bandbreite hatte und sich die Zuschauer darüber beschwerten. Folglich mussten wir wechseln, und folglich steht uns auch diese Art von Sofort-Wiederholung nicht mehr zur Verfügung.

    Die Sofort-Wiederholung war auch deswegen problematisch, weil winzige Unterbrechungen im Stream dazu führten, dass die gerade benutzte Aufnahme-Datei geschlossen und eine neue Datei geöffnet wurde. So konnte es passieren, dass eine Live-Sendung sich über vier oder fünf Dateien erstreckte, von denen manche womöglich nur 3 Sekunden lang waren. Es gab keine Möglichkeit, diese Dateien wieder zu kombinieren, sondern man konnte es nicht veröffentlichen.

    Es muss irgendwie einen besseren Weg geben.


    Der Schlaf des Gerechten

    Es gibt ein weiteres Problem. Technisch gesehen endet eine Live-Sendung meist gegen 23:30 Uhr, wenn man bedenkt, dass die vielen Geräte in Studio und Regie heruntergefahren und aufgeräumt werden müssen. Ich kann mich dann nicht noch hinsetzen und mit Final Cut, Webserver und stundenlangen Video-Uploads herumfuhrwerken.

    Alles, was ich nach einer Live-Sendung noch tun kann, ist einen Knopf zu drücken. Der Rest muss automatisch laufen.


    Die Lösung

    Ich habe nun einen neuen Workflow, der den ganzen Prozess weitgehend automatisiert, und der deswegen nachts ablaufen kann. Ich habe natürlich noch keine Erfahrung damit gesammelt, wie zuverlässig es wirklich ist. Das müssen die nächsten Monate zeigen. Vielleicht muss ich noch Änderungen vornehmen.


    So funktioniert es:

    - Nach einer Live-Sendung erscheint auf der Homepage unsere neue "Vorschau" (gibt's schon seit ein paar Wochen), welche die Themen der gerade zu Ende gegangenen Live-Sendung nennt. Wer also die Live-Sendung verpasst hat, erfährt hier, auf was er sich freuen kann (oder nicht).

    - Anschließend, in der Nacht, erzeugt unser feiner Mac Pro einen groben Schnitt der Live-Sendung, und zwar "quasi automatisch". Idealerweise sollten die Pausen wegfallen, aber alles andere bleibt unverändert. Die Daten holt sich Final Cut von unserem Webserver, denn der Webserver hat bestimmte Informationen über die Live-Sendung, etwa die Anzahl und Namen der Themen, aber auch einige Schnittpunkte (Anfang und Ende von Themen).

    - Final Cut komprimiert die Sendung in der gleichen (sehr guten) Qualität wie alle unsere Downloads, also besser als die Live-Sendung. AppleScript übernimmt die Dateien, lädt sie zum Xserve, und dieser verteilt sie an die Download-Server.

    - Unser Xserve veröffentlicht dann die RePlay-Sendung. Der Clou ist, dass sämtliche Daten, die üblicherweise auf der Homepage erscheinen (Titel, Themenübersicht und eine Menge interner Datenbank-Krimskrams) automatisch erzeugt werden.

    - Von nun an wartet der Xserve darauf, dass die geschnittene ReLive-Fassung nachgeschoben wird. Wenn das geschieht, wird die RePlay-Fassung von der Homepage genommen. Technisch ist das ein kniffliger Akt, weil bereits laufende Downloads nicht einfach unterbrochen werden sollen. Dennoch sollen die großen Video-Dateien möglichst zügig von den Servern gelöscht werden, damit sich keine Datenleichen ansammeln.

    - Der Webserver erkennt, dass RePlay und ReLive miteinander verknüpft sind, sodass ein Zuschauer beide Fassungen laden kann, ohne dass sein Guthaben doppelt belastet wird (sofern es in den nächsten paar Tagen geschieht).


    Pro und Contra

    - Die Bildqualität ist besser als bei den Streaming-Portalen, weil die Original-Daten neu (und besser) komprimiert werden, als es live möglich ist. Allerdings dauert die Kompression und der Upload ein paar Stunden, weil unsere Sendung ziemlich lang ist. Manche Zuschauer würden vielleicht bevorzugen, dass eine Sendung sofort verfügbar ist; andere wiederum können durchaus bis zum nächsten Vormittag warten und freuen sich dann über die bessere Qualität.

    - Ein gewisser Schnitt ist möglich, etwa das Wegschneiden von Pausen. Dadurch wird die Sendung straffer und unterhaltsamer.

    - Der Ton ist lauter, weil wir mit Final Cut nochmal etwas mehr Gas geben können. Das ist gut für Geräte mit kleinen Lautsprechern.

    - Es gibt Kapitelmarken, sofern der Player es unterstützt (üblicherweise nur bei Downloads). Man kann also gezielt zu bestimmten Themen springen.

    - Es wird vermutlich ein paar Anlauf-Schwierigkeiten geben. Bei den Streaming-Portalen wird einfach ein Link auf die Video-Datei benötigt, das ist simpel. Simpel ist gut. Unsere Lösung erzeugt jedoch Titel und Inhaltsangaben, tauscht vorläufige Dateien mit finalen Dateien aus, veröffentlicht und löscht Beiträge auf der Homepage automatisch und berücksichtigt ein Abrechnungssystem. Es gibt also eine Reihe von potenziellen Fehlerquellen. Deswegen betrachte ich die neue Technik als "Beta", und wir müssen jetzt einfach mal sehen, wie es in der Praxis funktioniert.
    Zuletzt geändert von Jörn; 08.08.2016, 22:25.

    Kommentar

    • Special_B
      Erfahrener Benutzer
      • 05.01.2008
      • 1796

      #3
      Wow, das klingt ja super. Danke Jörn, dass du uns Einblick in dein Räderwerk hinter den Kulissen gewährst. Ich glaube an dich, dass du das System gut zum Laufen bringst. Du schaffst das schon.


      mfg

      Special_B

      Kommentar

      • allesinmac
        Erfahrener Benutzer
        • 05.01.2008
        • 1961

        #4
        Das hört sich in der Tat sehr gut an! In diesem Fall würde so eine Automatisierung auch völlig ausreichen, auch gut, dass man bei den Pausen dann nicht vorspulen müsste, weil die dann raus geschnitten werden. Ich bin gespannt!

        Kommentar

        • QWallyTy
          Erfahrener Benutzer
          • 05.01.2008
          • 18069

          #5
          Moin,

          das klingt wirklich gut.

          Und ich bin ab Anfang September in Reha mit vermutlich ganz miesem Netz (

          Naja hab ich was wo ich mich Mitte / Ende Oktober drauf freuen kann.
          QWallyTy
          Mac mini 2018 / iPhone 11 / iPad Air 4 / AW 6 LTE Nike / diverse Sonüsse

          Kommentar

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