Klassenfahrt Regeln 2015

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  • Rapownzel
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2011
    • 635

    #16
    In einem intakten Umfeld ist das Handy eher Segen als Fluch.
    Das ist nicht oft so.

    Häufig wird die Nutzung von Handys verwechselt mit irgendeiner diffusen Vorstellung von Medienkompetenz.
    Aber wenn man sich mal bemüht und beobachtet, was da eigentlich genau gemacht wird, dann kristallisieren sich im Wesentlichen zwei Bereiche heraus:

    - Kommunikation
    - Unterhaltung

    Die Übergänge sind dabei oft fließend.

    Seltener ist der Informationsaspekt.
    Wenige (Kinder und Jugendliche) rezipieren regelmäßig Nachrichtenseiten oder recherchieren über Wikipedia hinaus irgendwelche Dinge.
    Alles andere erschöpft sich überspitzt gesagt n der Nutzung von Apps, die das tägliche Leben erleichtern sollen.

    Bei beinahe Allem ausser der (Chat-)Kommunikation und der Unterhaltung fehlen den Jugendlichen häufig die Grundlagen der Handhabung. Recherche erschöpft sich im "googeln" von Fakten. - Eine recht oberflächliche Nutzung der größten Wissensdatenbank der Welt, wenn ich das mal sagen darf. Wie man Google richtig benutzt, wie man Unwichtiges von Wichtigem unterscheidet oder unseriöse Quellen erkennt - das sind Kompetenzen, die vielen Kids noch fehlen.
    Im Unterricht werden dafür die Grundsteine gelegt. Das geschieht allerdings häufig anhand althergebrachter Medien (Texte, Filme, Bilder und Grafiken) und Aussenstehende wundern sich dann, warum die ganzen herrlichen neuen Medien nicht eingebunden werden. Aber im Grunde ist das nicht wirklich nötig - jedenfalls nicht zu Beginn des Lernprozesses. Wenn dann erstmal die grundlegenden Fähigkeiten angelegt wurden, kann jeder Schüler im Grunde auch leicht das Handy als bereichernde Quelle benutzen. Aber direkt mit dem Handy in den Lernprozess zu stürmen ist erfahrungsgemäß im normalen Unterricht problematisch.
    Wenn ich in der Klasse eine Adhoc Rechercheaufgabe gebe und die Kids ihr Telefon benutzen sollen, stellt sich zumeist heraus, dass sie gar nicht richtig recherchieren können und das Telefon schon allein wegen seiner geringen Größe nur sehr eingeschränkt für komplexe Aufgaben geeignet ist.

    Diese vielgelobten neuen Medien setzen für den konstruktiven Umgang eine Kompetenz voraus, die paradoxerweise viel effizienter anhand althergebrachter Medien erlernt werden kann.

    Steht allerdings das Chatten und Facebooken im Vordergrund, dann kann man direkt mit dem Handy einsteigen. - Aber das können die Kids eh besser als wir älteren.

    Wenn also eine Lehrerin die Handynutzung auf einer Klassenfahrt einschränkt, geschieht das vermutlich in der Absicht, die direkte Kommunikation (und damit übrigens auch die Erlebnistiefe) zu fördern und die Kinder dazu zu bringen, dass sie sich von ihrer gewohnten (und meist oberflächlichen) Problembewältigungsstrategie lösen und Alternativen kennenlernen und erproben.

    Kommentar

    • Jörn
      Administrator
      • 05.01.2008
      • 10239

      #17
      Sehr interessante Beiträge bisher.

      Vielleicht betrachten wir das Thema zu sehr aus der Richtung des Smartphones und zu wenig aus der Richtung der Klassenfahrt.

      Zu meiner Schulzeit hatte eine Klassenfahrt immer einen ganz bestimmten Zweck. Ging es einfach ein paar Kilometer weiter in eine Hütte, dann sollte das die Klassengemeinschaft fördern. Die Schüler sollten untereinander ein besseres Verhältnis bekommen, und auch das Vertrauen zu den Lehrern sollte gestärkt werden. Ging es hingegen weit weg (oder gar ins Ausland) standen bestimmte Lehrinhalte im Vordergrund.

      Im ersten Fall (Zusammenhalt und Kennenlernen) ist es vermutlich einfach besser, wenn sich nicht immer die gleichen Gruppen zusammenfinden, und man möglichst viel miteinander interagiert. Ein Smartphone ist da nicht nötig.

      Im zweiten Fall (Reise mit Lehrinhalt) könnten Smartphones nützlich sein, etwa indem die Schüler am Abend gruppenweise etwas über das recherchieren, was am nächsten Tag besucht wird, oder indem die besuchten Stätten nochmal "nachgeschmeckt" werden. Oder man könnte ein große Collage erstellen mit den Fotos, welche die Schüler gemacht haben. Oder man macht einen "Dia-Abend" (rein digital, natürlich) am Ende eines Tages.

      Kommentar

      • smiling-mac
        Erfahrener Benutzer
        • 05.01.2008
        • 206

        #18
        Unter Anbietern für Kinder- und Jugendreisen (darunter natürlich insbesondere Klassenfahrten) gab es kürzlich eine Umfrage zum Thema „Immer online?! Immer erreichbar?! - Smartphones und Co. bei Kinder- und Jugendreisen“.

        Hier ein Auszug aus den Zwischenergebnissen:

        "Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, Nutzungsregularien für den Umgang mit mobilen Endgeräten bei durchgeführten Programmen entwickelt zu haben. Der Umgang ist vielfältig. Die Bandbreite reicht von einem vorab mit den Teilnehmenden und deren Eltern kommuniziertem Verbot mobiler Endgeräte, über die Nutzung ausschließlich in dringenden Notfällen, bis hin zur aktiven Einbindung in die Programme. Ca. 25% der Befragten geben an, Smartphones & Co. aktiv in ihre Programmgestaltung einzubinden. 75% der Befragten zeigten sich offen für eine weitergehende Auseinandersetzung mit dem Thema."

        (Quelle: transfer e.V.)

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