Anlässlich des Raab-Events in Köln (ich wohne in Frankfurt) hatte ich eine schöne Gelegenheit, das iPad Pro als Laptop-Ersatz zu probieren. Ansonsten nutze ich das iPad meist zu Hause oder jedenfalls in häuslichen Umgebungen.
Die Testumgebung bestand aus:
- Sitzbänke auf diversen Bahnhöfen
- Sitzplatz im Zug
- Sitzen auf dem Boden der Lanxess-Arena bis zum Einlass
- Sitzplatz in der Halle
- und dann alles rückwärts.
Meine Aufgabe bestand abgesehen vom üblichen Office-Kram (Emails, auf dem Laufenden bleiben, blabla) vor allem im Verfassen eines Textes, für den ich einige Online-Quellen benötigte. Also eine ganz passable Tätigkeit für den Zug oder das Flugzeug.
Früher hätte ich dazu natürlich ein Laptop benutzt, und eigentlich sehe ich nicht, was daran falsch sein soll. Auf der anderen Seite fühlt sich ein Tablet irgendwie "richtig" an, wenn man auf Bahnhöfen herumlungert und in Konzerthallen auf dem Boden sitzt. Ein Tablet ist weniger empfindlich, weniger wertvoll und weniger schwer.
Jedoch: Mittlerweile ist ein iPad Pro ebenfalls teuer und wertvoll geworden. Andererseits ist ein modernes Apple-Laptop leicht und handlich geworden. Die Unterschiede, über die ich hier berichte, sind daher gering. Trotzdem finde ich sie interessant.
Allgemeines Handling
Gleichstand. Zuklappen, in den Rucksack werfen, rausholen, aufklappen: Wartezeiten gibt's nicht mehr, sowohl das Laptop als auch das iPad sind sofort da. Man macht da weiter, wo man zuvor aufgehört hat. Die Folio-Tastatur in seiner Funktion als Cover ist robust und griffig. Es ist reisetauglich.
Benutzung im Zug
Leichter Vorteil fürs iPad. Im Zug ist manchmal wenig Platz, etwa, wenn man nur einen Sitz mit Ausklapp-Tisch erwischt hat. (Siehe Bild.) Das Folio-Keyboard braucht in etwa die Stellfläche eines Laptops; oder es hängt ein Stück über den Tisch hinaus. Das ist aber kein Problem, weil das Folio recht steif ist. Das Laptop braucht noch etwas mehr Platz, weil man das Display etwas nach hinten neigt.
Ohne Folio gewinnt das iPad, weil man es auf jede Fläche legen kann, und sei sie noch so klein.
Tastatur
Vorteil fürs Laptop. Beide Tastaturen machen das, was man von ihnen erwartet. Ich persönlich kann mit beiden schnell, akkurat und ermüdungsfrei tippen. Das ist ein großer Erfolg für iPad und Folio, weil das Folio nunmal keine "richtige" Tastatur ist. Es ist wirklich ein passables Keyboard.
Aber das Folio kommt natürlich nicht an die Tastatur eines Macbooks heran, dieses bietet noch mehr Luxus und Komfort. Beispielsweise die beleuchteten Tasten. Und die Kombi aus Tastatur und Trackpad ist ungeschlagen, gerade bei Apple. Das iPad kann froh sein, wenn es dagegen nicht völlig untergeht.
Trotzdem habe ich 3.000 Worte (etwa fünf dicht bedruckte Seiten) auf dem Folio getippt. Das ist auf einer rumpligen Zugfahrt durchaus beachtlich. Schreiben kann man damit.
Online-Verbindung
Gleichstand. Die Behauptung der Bahn, es gäbe in Zügen oder auf Bahnhöfen ein funktionierendes WLAN, grenzt an Betrug. Es gibt im Prinzip zwei Fälle. Entweder das WLAN existiert nicht, ist gerade offline, abgestürzt oder defekt. Oder der Login dauert länger als die Fahrt. Es kann auch vorkommen, dass die Passwort-vergessen-Funktion zuerst die Eingabe des Passworts verlangt. (Falls das irgendein Funktionär der Bahn bestreiten sollte: Ich habe einen Screenshot.)
Der einzige funktionierende Ausweg ist die Verbindung per iPhone. Dies geht mittlerweile schnell und zuverlässig. Einfach das iPhone als WLAN auswählen, fertig. Auf diese Weise ist mein iPad Pro ebenso im Netz wie mein MacBook. Hier schlagen sich beide Kandidaten wacker. Das ist eine tolle Technologie.
Komischerweise belastet die HotSpot-Funktion den Akku des iPhones deutlich, selbst wenn nur hin und wieder Daten fließen.
Bewertung: Gleichstand für iPad und MacBook. Wer allerdings ein iPad mit Mobilfunk besitzt, darf sich einen Vorteil notieren. Dann hält auch das iPhone länger durch. Ich benutze dafür manchmal eine iPhone-Hülle mit Zusatzakku.
iCloud
Ich verstehe nicht, warum Apple die iCloud nicht besser erklärt und den Leuten noch schmackhafter macht. "iCloud Documents" ist eine eigentümliche (aber geniale) Mischung aus Online, Offline und Synchronisation. Apple kann nicht einfach davon ausgehen, dass das jeder Kunde von selbst herausfindet. Dazu muss man es ja erstmal benutzen.
Der Vorteil von iCloud im Zug ist: Ich kann problemlos offline arbeiten. Das ist wichtig. Aber sobald ich eine Online-Verbindung habe, kann ich alle meine Dokumente laden und speichern. Wenn die Verbindung wieder weg ist, macht's auch nichts. Dann wird später synchronisiert. Ich brauche meine Internet-Verbindung also nicht während der kompletten Zugfahrt.
Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber anderen Server-Diensten. Es ist besser als die alte "lokale Welt", weil mit iCloud alle Geräte auf denselben Datenbestand zugreifen können. Aber es ist auch besser als die neue "Online-Welt", wo eine ständige Verbindung vorausgesetzt wird, die man aber oft nicht hat. Die iCloud kombiniert die Vorteile von beiden Welten ohne deren Nachteile. Es sind lokale Daten, die synchronisiert werden. Das ist clever.
Zurück zum Vergleich zwischen iPad und Laptop im Rahmen einer Zugfahrt: Ab dem Moment, wo man seine Daten (zumindest jene, die man mal unterwegs gebrauchen könnte) in der iCloud hat, macht das iPad natürlich einen riesigen Sprung nach vorne. Ohne dies ist das iPad ein Video-Player. Mit der iCloud wird es zu einer Alternative zum Laptop.
Es wird viel geschimpft auf die Online-Sparte bei Apple. Und tatsächlich ist "iCloud Documents" von den Funktionen noch ausbaufähig. Aber für meinen Zweck, an diesem Tag, war es sehr nützlich und hat gut funktionert.
Vor Ort im Getümmel
Gleichstand. Das Laptop hat den großen Vorteil, dass es in einer harten, steifen Schale den kompletten Arbeitsplatz transportabel macht. Ob man das Laptop nun im Schneidersitz balanciert oder auf einen Tisch stellt, ist dem Laptop egal. Es performt in beiden Szenarien gleich gut. Das iPad + Folio ist da wackliger. Aber weil das neue Folio so steif ist und einen durchgängigen "Boden" hat, klappt es ebenfalls gut, sogar wenn man auf der Treppe oder auf dem Hosenboden sitzt.
Rein gefühlsmäßig halte ich ein iPad in solchen Szenarien für weniger heikel und für optisch weniger auffällig. Wer im Rock-Stadion sein MacBook Pro aufklappt, ist verdächtig -- vielleicht ist es ein verdammter Streber? Hingegen, wer auf einem Rock-Konzert sein schlankes iPad auspackt, ist lediglich ein verdammter Idiot. Das ist besser. Insofern ist es ein gefühlter Vorteil für das iPad, aber nüchtern betrachtet ein Gleichstand.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein MacBook Pro zu so einem Konzert mitnehmen würde, aber einen stichhaltigen Grund kann ich dafür nicht nennen.
Zurück auf dem Weg nach Hause
Der Zug zurück hatte eine Verspätung von knapp zwei Stunden, da wir ständig anhalten mussten wegen Baustellen. Vorsorglich hatte ich mir drei Spielfilme geladen. Man muss ja in der TV-App lediglich auf "Laden" tippen, um früher gekaufte Filme aufs Gerät zu speichern. Es ist übrigens ein toller Service von Apple, dass ich meine gekauften Spielfilme immer wieder laden und löschen kann. Die Qualität der Filme ist zudem spektakulär.
Zusammen mit den AirPods macht das einfach im Spaß. Während die anderen Passagiere bei jeder Durchsage des Schaffners stöhnten und fluchten, weil sich die Wartezeit immer weiter verlängerte, war mir das alles egal. Nachts um 2 Uhr saß ich zufrieden vor meinem iPad und schaute mir meine liebsten Spielfilme in HD-Qualität an. Was soll ich mich da beschweren?
Klar, das wäre auf dem MacBook ebenfalls gegangen. Immerhin hatte ich aber mit dem iPad keinen Nachteil. Gleichstand. Aber es gibt zahlreiche Video-Apps fürs iPad, die es für den Mac nicht gibt. Kommt also drauf an.
Fazit
Wer die ganze Reise aus der Perspektive eines Laptop-Nutzers betrachtet, denkt sich: "Meine Güte, das hätte ich doch auch alles mit dem Laptop machen können." Das stimmt.
Aber wer die Reise aus der Perspektive eines iPad-Nutzers betrachtet, denkt sich: "Also wozu soll ich da noch ein Laptop kaufen?". Das stimmt nämlich genauso.
Die ganze Sache wäre einfach, wenn das iPad Pro 349 Euro kosten würde. Zwar gibt es ein iPad für 349 Euro, dieses ist aber nicht mit der Folio-Tastatur kompatibel. (Neuerdings ist es mit dem Pencil kompatibel.) Mein iPad Pro kostet so viel wie ein Apple-Laptop. Das ist schon etwas seltsam. Dennoch kann man sehen, wie sich die Mosaiksteinchen langsam an ihren Platz bewegen. Irgendwann wird Apple für unter 500 Euro ein Angebot haben, bei dem es einfach keine Ausrede mehr gibt.
Es ist völlig logisch, dass Apple den Markt der Windows-PCs damit angreifen wird. Vielleicht ist es noch ein oder zwei Jahre zu früh dafür. Vielleicht aber auch nicht. Letztlich habe ich keine Ahnung, warum sich überhaupt jemand ein Windows-Laptop kauft. Die Frage ist eigentlich nicht, wann der Angriff auf diese Geräte endlich beginnt, sondern warum dieses tote Pferd immer noch zuckt. Es mag Gründe für die Verwendung dieser Laptops geben, aber viele Kunden wissen auch einfach nicht, was sie sonst kaufen könnten.
Apple
Insgesamt fand ich, dass Apple ganz schön abgeliefert hat. Die Hardware war schön, leicht, robust, praktisch, performant. iOS ist schnell, man hat mit ein paar Gesten sofort alles parat, zack, zack, zack. Pages ist für meine Zwecke echt gut und ich schreibe gerne damit. Die iCloud hat im Hintergrund meine Daten organisiert. Das iPhone hat die Online-Verbindung zur Verfügung gestellt. It just works.
Die Tastatur war gut. Das Display strahlte auch im Sonnenlicht hell und klar. Die Verbindung zu meinen AirPods klappte problemlos. Der iTunes-Store lud zu Hause meine drei Spielfilme in kürzester Zeit, und im Zug wurde ich nicht nach einer Internet-Verbindung gefragt, um den Kauf zu verifizieren. Die Filme spielen einfach ab, und es ist ein großer Spaß für wenig Geld. Ein Brötchen im Bahnhof kostet mehr. Am Ende war ich um vier Uhr nachts der einzige im Zug, der ein breites Grinsen im Gesicht hatte.
Was ich sagen will: Das kommt alles von einer einzigen Firma. Man sagt ja immer: Es kommt auf das Gesamtpaket an. Und wenn ich mir ansehe, wie Apple mich während meines kleinen Ausflugs unterstützt und begleitet hat, dann ist das schon spektakulär.
Die Testumgebung bestand aus:
- Sitzbänke auf diversen Bahnhöfen
- Sitzplatz im Zug
- Sitzen auf dem Boden der Lanxess-Arena bis zum Einlass
- Sitzplatz in der Halle
- und dann alles rückwärts.
Meine Aufgabe bestand abgesehen vom üblichen Office-Kram (Emails, auf dem Laufenden bleiben, blabla) vor allem im Verfassen eines Textes, für den ich einige Online-Quellen benötigte. Also eine ganz passable Tätigkeit für den Zug oder das Flugzeug.
Früher hätte ich dazu natürlich ein Laptop benutzt, und eigentlich sehe ich nicht, was daran falsch sein soll. Auf der anderen Seite fühlt sich ein Tablet irgendwie "richtig" an, wenn man auf Bahnhöfen herumlungert und in Konzerthallen auf dem Boden sitzt. Ein Tablet ist weniger empfindlich, weniger wertvoll und weniger schwer.
Jedoch: Mittlerweile ist ein iPad Pro ebenfalls teuer und wertvoll geworden. Andererseits ist ein modernes Apple-Laptop leicht und handlich geworden. Die Unterschiede, über die ich hier berichte, sind daher gering. Trotzdem finde ich sie interessant.
Allgemeines Handling
Gleichstand. Zuklappen, in den Rucksack werfen, rausholen, aufklappen: Wartezeiten gibt's nicht mehr, sowohl das Laptop als auch das iPad sind sofort da. Man macht da weiter, wo man zuvor aufgehört hat. Die Folio-Tastatur in seiner Funktion als Cover ist robust und griffig. Es ist reisetauglich.
Benutzung im Zug
Leichter Vorteil fürs iPad. Im Zug ist manchmal wenig Platz, etwa, wenn man nur einen Sitz mit Ausklapp-Tisch erwischt hat. (Siehe Bild.) Das Folio-Keyboard braucht in etwa die Stellfläche eines Laptops; oder es hängt ein Stück über den Tisch hinaus. Das ist aber kein Problem, weil das Folio recht steif ist. Das Laptop braucht noch etwas mehr Platz, weil man das Display etwas nach hinten neigt.
Ohne Folio gewinnt das iPad, weil man es auf jede Fläche legen kann, und sei sie noch so klein.
Tastatur
Vorteil fürs Laptop. Beide Tastaturen machen das, was man von ihnen erwartet. Ich persönlich kann mit beiden schnell, akkurat und ermüdungsfrei tippen. Das ist ein großer Erfolg für iPad und Folio, weil das Folio nunmal keine "richtige" Tastatur ist. Es ist wirklich ein passables Keyboard.
Aber das Folio kommt natürlich nicht an die Tastatur eines Macbooks heran, dieses bietet noch mehr Luxus und Komfort. Beispielsweise die beleuchteten Tasten. Und die Kombi aus Tastatur und Trackpad ist ungeschlagen, gerade bei Apple. Das iPad kann froh sein, wenn es dagegen nicht völlig untergeht.
Trotzdem habe ich 3.000 Worte (etwa fünf dicht bedruckte Seiten) auf dem Folio getippt. Das ist auf einer rumpligen Zugfahrt durchaus beachtlich. Schreiben kann man damit.
Online-Verbindung
Gleichstand. Die Behauptung der Bahn, es gäbe in Zügen oder auf Bahnhöfen ein funktionierendes WLAN, grenzt an Betrug. Es gibt im Prinzip zwei Fälle. Entweder das WLAN existiert nicht, ist gerade offline, abgestürzt oder defekt. Oder der Login dauert länger als die Fahrt. Es kann auch vorkommen, dass die Passwort-vergessen-Funktion zuerst die Eingabe des Passworts verlangt. (Falls das irgendein Funktionär der Bahn bestreiten sollte: Ich habe einen Screenshot.)
Der einzige funktionierende Ausweg ist die Verbindung per iPhone. Dies geht mittlerweile schnell und zuverlässig. Einfach das iPhone als WLAN auswählen, fertig. Auf diese Weise ist mein iPad Pro ebenso im Netz wie mein MacBook. Hier schlagen sich beide Kandidaten wacker. Das ist eine tolle Technologie.
Komischerweise belastet die HotSpot-Funktion den Akku des iPhones deutlich, selbst wenn nur hin und wieder Daten fließen.
Bewertung: Gleichstand für iPad und MacBook. Wer allerdings ein iPad mit Mobilfunk besitzt, darf sich einen Vorteil notieren. Dann hält auch das iPhone länger durch. Ich benutze dafür manchmal eine iPhone-Hülle mit Zusatzakku.
iCloud
Ich verstehe nicht, warum Apple die iCloud nicht besser erklärt und den Leuten noch schmackhafter macht. "iCloud Documents" ist eine eigentümliche (aber geniale) Mischung aus Online, Offline und Synchronisation. Apple kann nicht einfach davon ausgehen, dass das jeder Kunde von selbst herausfindet. Dazu muss man es ja erstmal benutzen.
Der Vorteil von iCloud im Zug ist: Ich kann problemlos offline arbeiten. Das ist wichtig. Aber sobald ich eine Online-Verbindung habe, kann ich alle meine Dokumente laden und speichern. Wenn die Verbindung wieder weg ist, macht's auch nichts. Dann wird später synchronisiert. Ich brauche meine Internet-Verbindung also nicht während der kompletten Zugfahrt.
Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber anderen Server-Diensten. Es ist besser als die alte "lokale Welt", weil mit iCloud alle Geräte auf denselben Datenbestand zugreifen können. Aber es ist auch besser als die neue "Online-Welt", wo eine ständige Verbindung vorausgesetzt wird, die man aber oft nicht hat. Die iCloud kombiniert die Vorteile von beiden Welten ohne deren Nachteile. Es sind lokale Daten, die synchronisiert werden. Das ist clever.
Zurück zum Vergleich zwischen iPad und Laptop im Rahmen einer Zugfahrt: Ab dem Moment, wo man seine Daten (zumindest jene, die man mal unterwegs gebrauchen könnte) in der iCloud hat, macht das iPad natürlich einen riesigen Sprung nach vorne. Ohne dies ist das iPad ein Video-Player. Mit der iCloud wird es zu einer Alternative zum Laptop.
Es wird viel geschimpft auf die Online-Sparte bei Apple. Und tatsächlich ist "iCloud Documents" von den Funktionen noch ausbaufähig. Aber für meinen Zweck, an diesem Tag, war es sehr nützlich und hat gut funktionert.
Vor Ort im Getümmel
Gleichstand. Das Laptop hat den großen Vorteil, dass es in einer harten, steifen Schale den kompletten Arbeitsplatz transportabel macht. Ob man das Laptop nun im Schneidersitz balanciert oder auf einen Tisch stellt, ist dem Laptop egal. Es performt in beiden Szenarien gleich gut. Das iPad + Folio ist da wackliger. Aber weil das neue Folio so steif ist und einen durchgängigen "Boden" hat, klappt es ebenfalls gut, sogar wenn man auf der Treppe oder auf dem Hosenboden sitzt.
Rein gefühlsmäßig halte ich ein iPad in solchen Szenarien für weniger heikel und für optisch weniger auffällig. Wer im Rock-Stadion sein MacBook Pro aufklappt, ist verdächtig -- vielleicht ist es ein verdammter Streber? Hingegen, wer auf einem Rock-Konzert sein schlankes iPad auspackt, ist lediglich ein verdammter Idiot. Das ist besser. Insofern ist es ein gefühlter Vorteil für das iPad, aber nüchtern betrachtet ein Gleichstand.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein MacBook Pro zu so einem Konzert mitnehmen würde, aber einen stichhaltigen Grund kann ich dafür nicht nennen.
Zurück auf dem Weg nach Hause
Der Zug zurück hatte eine Verspätung von knapp zwei Stunden, da wir ständig anhalten mussten wegen Baustellen. Vorsorglich hatte ich mir drei Spielfilme geladen. Man muss ja in der TV-App lediglich auf "Laden" tippen, um früher gekaufte Filme aufs Gerät zu speichern. Es ist übrigens ein toller Service von Apple, dass ich meine gekauften Spielfilme immer wieder laden und löschen kann. Die Qualität der Filme ist zudem spektakulär.
Zusammen mit den AirPods macht das einfach im Spaß. Während die anderen Passagiere bei jeder Durchsage des Schaffners stöhnten und fluchten, weil sich die Wartezeit immer weiter verlängerte, war mir das alles egal. Nachts um 2 Uhr saß ich zufrieden vor meinem iPad und schaute mir meine liebsten Spielfilme in HD-Qualität an. Was soll ich mich da beschweren?
Klar, das wäre auf dem MacBook ebenfalls gegangen. Immerhin hatte ich aber mit dem iPad keinen Nachteil. Gleichstand. Aber es gibt zahlreiche Video-Apps fürs iPad, die es für den Mac nicht gibt. Kommt also drauf an.
Fazit
Wer die ganze Reise aus der Perspektive eines Laptop-Nutzers betrachtet, denkt sich: "Meine Güte, das hätte ich doch auch alles mit dem Laptop machen können." Das stimmt.
Aber wer die Reise aus der Perspektive eines iPad-Nutzers betrachtet, denkt sich: "Also wozu soll ich da noch ein Laptop kaufen?". Das stimmt nämlich genauso.
Die ganze Sache wäre einfach, wenn das iPad Pro 349 Euro kosten würde. Zwar gibt es ein iPad für 349 Euro, dieses ist aber nicht mit der Folio-Tastatur kompatibel. (Neuerdings ist es mit dem Pencil kompatibel.) Mein iPad Pro kostet so viel wie ein Apple-Laptop. Das ist schon etwas seltsam. Dennoch kann man sehen, wie sich die Mosaiksteinchen langsam an ihren Platz bewegen. Irgendwann wird Apple für unter 500 Euro ein Angebot haben, bei dem es einfach keine Ausrede mehr gibt.
Es ist völlig logisch, dass Apple den Markt der Windows-PCs damit angreifen wird. Vielleicht ist es noch ein oder zwei Jahre zu früh dafür. Vielleicht aber auch nicht. Letztlich habe ich keine Ahnung, warum sich überhaupt jemand ein Windows-Laptop kauft. Die Frage ist eigentlich nicht, wann der Angriff auf diese Geräte endlich beginnt, sondern warum dieses tote Pferd immer noch zuckt. Es mag Gründe für die Verwendung dieser Laptops geben, aber viele Kunden wissen auch einfach nicht, was sie sonst kaufen könnten.
Apple
Insgesamt fand ich, dass Apple ganz schön abgeliefert hat. Die Hardware war schön, leicht, robust, praktisch, performant. iOS ist schnell, man hat mit ein paar Gesten sofort alles parat, zack, zack, zack. Pages ist für meine Zwecke echt gut und ich schreibe gerne damit. Die iCloud hat im Hintergrund meine Daten organisiert. Das iPhone hat die Online-Verbindung zur Verfügung gestellt. It just works.
Die Tastatur war gut. Das Display strahlte auch im Sonnenlicht hell und klar. Die Verbindung zu meinen AirPods klappte problemlos. Der iTunes-Store lud zu Hause meine drei Spielfilme in kürzester Zeit, und im Zug wurde ich nicht nach einer Internet-Verbindung gefragt, um den Kauf zu verifizieren. Die Filme spielen einfach ab, und es ist ein großer Spaß für wenig Geld. Ein Brötchen im Bahnhof kostet mehr. Am Ende war ich um vier Uhr nachts der einzige im Zug, der ein breites Grinsen im Gesicht hatte.
Was ich sagen will: Das kommt alles von einer einzigen Firma. Man sagt ja immer: Es kommt auf das Gesamtpaket an. Und wenn ich mir ansehe, wie Apple mich während meines kleinen Ausflugs unterstützt und begleitet hat, dann ist das schon spektakulär.
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