Gleichzeitig bleiben andere auf ihren Lebensmitteln sitzen und werfen sie weg.
Gestern habe ich mir aufgrund des ersten halbwegs sonnigen Tages eine kleine Radtour gegönnt — ist ja sicher, sofern der Abstand zu anderen Personen gewahrt bleibt. Ich komme da immer an einem Bio-Bauernhof vorbei, der auf dem Hof ein kleines Bistro mit selbstproduzierten Lebensmitteln betreibt: Salat, Kartoffelgerichte, Gemüseauflauf und so weiter.
Es herrschte völlige Leere, kein einziger Gast. Normalerweise ist es ein beliebtes Ausflugsziel für "Ökos".
Hier ein Bild aus besseren Zeiten:
Einerseits verstehe und begrüße ich es, wenn die Leute sich an die Regeln halten und am besten zu Hause bleiben. Andererseits wäre es überhaupt kein Problem gewesen, die Tische etwas auseinander zu stellen (die meisten Tische dort stehen einfach draußen auf dem Hof, d.h. es ist genügend Platz vorhanden).
Weil ich sowieso Hunger hatte, und weil außer mir sowieso niemand da war, habe ich mich hingesetzt und gebeten, mir einfach das zu bringen, was weg muss. Es wurde dann ein Salat direkt vom Feld und ein großes Kartoffel-Rösti mit etwas selbst gemachtem Käse. Bezahlt wurde kontaktfrei per Apple Pay.
War das nun richtig oder falsch?
Einerseits, wenn sich jetzt alle nach Gutdünken ihre eigenen Regeln basteln, läuft alles aus dem Ruder. Andererseits, wenn jetzt auch jene Betriebe pleite gehen, die durchaus sichere Bedingungen schaffen können, wird ja alles nur noch schlimmer.
PS: Letzten Samstag im Saturn kaufte ich neue Akkus für unsere Mikrofone. In der Warteschlange an der Kasse hielt ich brav zwei Meter Abstand. Hinter mir rückte mir aber ein ungewaschener Verbrecher derart nahe auf den Pelz, dass ich mich irgendwann umgedreht und in lustig-charmanter Tonlage darum gebeten habe, etwas Abstand zu halten. Das war weitaus gefährlicher als der Besuch in dem Öko-Bistro. Ab morgen muss dieser Saturn-Markt daher auch schließen. Das hat er jetzt davon!