Da mein geliebter Mac Pro (2013 "Trashcan") in Reparatur muss, habe ich mir das MacBook-Pro mit M1 aus dem Studio ausgeliehen, damit ich erstmal über die Runden komme.
Wie waren meine Erfahrungen?
Der Mac Pro ist zwar alt, verfügt aber immerhin über die damalige Maximal-Ausstattung: 12 Xeon-Kerne mit je 2,7 GHz — da geht schon was. Außerdem zwei Mörder-Grafikkarten, wobei eine nur zum Rechnen verwendet wird. Auch die großzügige Ausstattung an verschiedenen Anschlüssen ist ein Vorteil.
Anschlüsse und Ausstattung
Das neue MacBook Pro M1 13" (im herkömmlichen Design, mit Touch Bar) war nur für das Studio angeschafft worden. Es soll Keynote-Folien und Webseiten darstellen und ggfs. Skype. Es hat 16 GB RAM (das ist die Maximalausstattung), aber nur 256 GB SSD (weil kaum was auf dem Gerät gespeichert wird). Es hat nur zwei USB-C-Anschlüsse.
Diese schmale Ausstattung ist als Ersatz für einen fetten Mac Pro ziemlich lächerlich. Es geht nicht nur um Rechenleistung, sondern man möchte möglichst nie an Grenzen stoßen, was Kapazität (RAM, SSD) und Anschlüsse angeht.
Wie schließt man nun seinen Krempel an, wenn nur zwei USB-C-Ports zur Verfügung stehen und einer davon womöglich für das Netzteil draufgeht? Dass Apple einen so wertvollen Port einfach zum Laden verschwendet, ist bitter. Die neuen Modelle haben wieder einen dedizierten Lade-Anschluss, das ist besser.
Brauche ich jetzt für alles und jedes einen Adapter? Mein Mac Pro hat noch Thunderbolt 2, also den alten Stecker. Teilweise brauche ich dann zwei Adapter hintereinander.
Tatsächlich ist es aber simpel: Ich schließe alles am Thunderbolt-Display an, dieses hat USB, Thunderbolt, Ethernet und sogar Firewire 800. Letzteres erlaubt es mir, eine alte Festplatte per Time Machine als Daten-Shuttle zu benutzen, ohne dass es mich was kostet.
Vom Thunderbolt-Display geht ein einziges Kabel zum MacBook, dort verwende ich einen Adapter auf USB-C. Das MacBook kann nicht vom Display aus geladen werden, das liegt offenbar am Adapter. Aber immerhin komme ich auf diese Wiese mit den zwei USB-Ports des MacBooks aus.
Merke: Ein Hub im Display ist eine feine Idee. Ebenfalls fein ist, eine ganze Reihe (auch älterer) Anschlüsse zu haben. Das hilft bei der Migration und ist ein guter Service. Von allem Krimskrams, den ich hier berichten kann, war dies das beste Feature.
Ergebnis: Mein Schreibtisch ist fast unverändert. Lediglich das Display-Kabel steckt nun im MacBook. Von einem alten iMac habe ich Maus/Tastatur geklaut. Das MacBook liegt zugeklappt auf einem Stapel Unterlagen am Rande des Schreibtischs.
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Migration
Bis man seine Sachen wieder halbwegs lauffähig hat, muss man eine unfassbare Menge an Preferences-Dateien usw. kennen, finden und transferieren. So ein Umzug, und sei es nur für einige besonders wichtige Anwendungen, braucht auch im Jahr 2022 noch einen Arbeitstag. Und auch das nur, wenn man zuvor alles gut vorbereitet hatte.
Großartig ist der AppStore. Damit kann ich Apps mit nur einem Klick installieren. Doof ist, dass ich nicht gefragt werde, ob ich Einstellungen von einem anderen Mac übernehmen möchte. Ein bestehender Workflow basiert auf vielen, vielen kleinen Einstellungen und Kniffen, die man längst wieder vergessen hatte. Für "reine Anwender" ist das kaum wiederherstellbar.
Ich bin bestimmt 20 mal gefragt worden, ob ich Zugriff auf irgendeinen Ordner gestatte. Teilweise ploppen diese Fragen mitten während der Video-Kompression auf (wenn man im Video zum Beispiel ein Bild verwendet, das auf dem Desktop liegt). Wenn die Kompression nachts läuft, ist das doof.
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Performance
Über die gute Leistung des M1 ist schon viel gejubelt worden. Vieles davon liegt meiner Ansicht nach an macOS Monterey, das auch einen Mac Pro aus 2013 komplett neu erscheinen lässt. Beide Systeme laufen super flüssig und angenehm.
Das kleine MacBook Pro hat nur 16 GB RAM. Trotzdem wechseln die Apps ohne Verzögerung. Swap-Speicher wird kaum benutzt. Offenbar werden auch mit Final Cut, Compressor, Mail und zahlreichen Safari-Tabs nur 8 GB benutzt. Klar, das hat Grenzen. Aber im Moment bemerke ich keinen Unterschied zum Mac Pro mit 64 GB. Die Speicherverwaltung von M1 und macOS ist verblüffend.
Der Mac Pro hat 12 Xeon-Kerne und eine Mörder-Lüftung, die bei nächtelangem Komprimieren von Videos eine Rolle spielt. Man sollte diese Xeon-Systeme nicht geringschätzen. Gegen ein MacBook mit nur vier "Performance"-Kernen (und vier langsamen Kernen) braucht sich so ein System mit 12 fetten Xeon-Kernen nicht verstecken.
Dachte ich. Ist aber falsch.
Um mein Setup zu testen, habe ich die komplette RePlay-Sendung vom letzten Sonntag (Spielzeit: 3 Stunden) komprimieren lassen:
Mac Pro: 3 Stunden (180 Minuten)
MBP M1: 42 Minuten.
Da muss man schon schlucken. Mehr als viermal so schnell.
Der Verglich ist insofern unfair, weil Apple seine Compressor-Software jahrelang nicht verbessert hat. So werden die zwei Grafikkarten des Mac Pro so gut wie nicht benutzt. Für die neue Ära musste Compressor jedoch angepasst werden, und da hat man natürlich alle Register gezogen. Beim M1 arbeiten nun alle Grafikkerne auf Volllast. Vieles, was der Mac Pro in Software berechnen muss, haut der M1 in Hardware durch. Das ist gemein.
Aber so ist es nunmal.
Die Video-Daten bekommt der M1 nur über Umwege: Über Thunderbolt 2 ins Display, von dort wieder raus in den Adapter zu USB-C. Das geht heute schneller, vielleicht sogar um den Faktor 10. Ich weiß aber nicht, ob es für die Kompression ein Flaschenhals darstellt oder ob das System stets genügend Daten erhält.
Ein zukünftiger Mac Pro, der dann ohne das ganze Gewurstel auskommt und vielleicht alles von den superschnellen internen SSDs lesen kann, könnte da noch deutlich flotter sein. Wenn es doppelt so schnell würde, dann läge die Zeit anstelle von 42 Minuten bei 21 Minuten. Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Aber vermutlich geht es noch schneller.
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Pro gegen Pro
Die paar wenigen Anschlüsse am MacBook Pro sind nicht "Pro". Auch dass es nur ein einzige Anschlussart gibt, nämlich USB-C, ist nicht "Pro". Pro ist, wenn man immer noch ein Ass im Ärmel hat, falls der Königsweg nicht funktioniert. Das Hub an meinem Display hatte ich nie gebraucht, aber jetzt, wo ich in Schwierigkeiten bin, ist es die Rettung. Das ist "Pro".
Der M1, seine Performance und macOS Monterey sind definitiv "Pro". Gekauft als schlankes, leises und preisgünstiges System lässt es mich nicht im Stich, wenn es plötzlich das Zugpferd sein muss.
Und noch was: Hätte ich meinen ganzen Workflow auf Steckkarten aufgebaut, könnte mir das MacBook nicht helfen. Aber weil Apple damals entschieden hat, alles solle per Thunderbolt angeschlossen werden, konnte mein MacBook überhaupt einspringen. War wohl doch nicht so doof. Thunderbolt ist absolut "Pro".
Wie waren meine Erfahrungen?
Der Mac Pro ist zwar alt, verfügt aber immerhin über die damalige Maximal-Ausstattung: 12 Xeon-Kerne mit je 2,7 GHz — da geht schon was. Außerdem zwei Mörder-Grafikkarten, wobei eine nur zum Rechnen verwendet wird. Auch die großzügige Ausstattung an verschiedenen Anschlüssen ist ein Vorteil.
Anschlüsse und Ausstattung
Das neue MacBook Pro M1 13" (im herkömmlichen Design, mit Touch Bar) war nur für das Studio angeschafft worden. Es soll Keynote-Folien und Webseiten darstellen und ggfs. Skype. Es hat 16 GB RAM (das ist die Maximalausstattung), aber nur 256 GB SSD (weil kaum was auf dem Gerät gespeichert wird). Es hat nur zwei USB-C-Anschlüsse.
Diese schmale Ausstattung ist als Ersatz für einen fetten Mac Pro ziemlich lächerlich. Es geht nicht nur um Rechenleistung, sondern man möchte möglichst nie an Grenzen stoßen, was Kapazität (RAM, SSD) und Anschlüsse angeht.
Wie schließt man nun seinen Krempel an, wenn nur zwei USB-C-Ports zur Verfügung stehen und einer davon womöglich für das Netzteil draufgeht? Dass Apple einen so wertvollen Port einfach zum Laden verschwendet, ist bitter. Die neuen Modelle haben wieder einen dedizierten Lade-Anschluss, das ist besser.
Brauche ich jetzt für alles und jedes einen Adapter? Mein Mac Pro hat noch Thunderbolt 2, also den alten Stecker. Teilweise brauche ich dann zwei Adapter hintereinander.
Tatsächlich ist es aber simpel: Ich schließe alles am Thunderbolt-Display an, dieses hat USB, Thunderbolt, Ethernet und sogar Firewire 800. Letzteres erlaubt es mir, eine alte Festplatte per Time Machine als Daten-Shuttle zu benutzen, ohne dass es mich was kostet.
Vom Thunderbolt-Display geht ein einziges Kabel zum MacBook, dort verwende ich einen Adapter auf USB-C. Das MacBook kann nicht vom Display aus geladen werden, das liegt offenbar am Adapter. Aber immerhin komme ich auf diese Wiese mit den zwei USB-Ports des MacBooks aus.
Merke: Ein Hub im Display ist eine feine Idee. Ebenfalls fein ist, eine ganze Reihe (auch älterer) Anschlüsse zu haben. Das hilft bei der Migration und ist ein guter Service. Von allem Krimskrams, den ich hier berichten kann, war dies das beste Feature.
Ergebnis: Mein Schreibtisch ist fast unverändert. Lediglich das Display-Kabel steckt nun im MacBook. Von einem alten iMac habe ich Maus/Tastatur geklaut. Das MacBook liegt zugeklappt auf einem Stapel Unterlagen am Rande des Schreibtischs.
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Migration
Bis man seine Sachen wieder halbwegs lauffähig hat, muss man eine unfassbare Menge an Preferences-Dateien usw. kennen, finden und transferieren. So ein Umzug, und sei es nur für einige besonders wichtige Anwendungen, braucht auch im Jahr 2022 noch einen Arbeitstag. Und auch das nur, wenn man zuvor alles gut vorbereitet hatte.
Großartig ist der AppStore. Damit kann ich Apps mit nur einem Klick installieren. Doof ist, dass ich nicht gefragt werde, ob ich Einstellungen von einem anderen Mac übernehmen möchte. Ein bestehender Workflow basiert auf vielen, vielen kleinen Einstellungen und Kniffen, die man längst wieder vergessen hatte. Für "reine Anwender" ist das kaum wiederherstellbar.
Ich bin bestimmt 20 mal gefragt worden, ob ich Zugriff auf irgendeinen Ordner gestatte. Teilweise ploppen diese Fragen mitten während der Video-Kompression auf (wenn man im Video zum Beispiel ein Bild verwendet, das auf dem Desktop liegt). Wenn die Kompression nachts läuft, ist das doof.
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Performance
Über die gute Leistung des M1 ist schon viel gejubelt worden. Vieles davon liegt meiner Ansicht nach an macOS Monterey, das auch einen Mac Pro aus 2013 komplett neu erscheinen lässt. Beide Systeme laufen super flüssig und angenehm.
Das kleine MacBook Pro hat nur 16 GB RAM. Trotzdem wechseln die Apps ohne Verzögerung. Swap-Speicher wird kaum benutzt. Offenbar werden auch mit Final Cut, Compressor, Mail und zahlreichen Safari-Tabs nur 8 GB benutzt. Klar, das hat Grenzen. Aber im Moment bemerke ich keinen Unterschied zum Mac Pro mit 64 GB. Die Speicherverwaltung von M1 und macOS ist verblüffend.
Der Mac Pro hat 12 Xeon-Kerne und eine Mörder-Lüftung, die bei nächtelangem Komprimieren von Videos eine Rolle spielt. Man sollte diese Xeon-Systeme nicht geringschätzen. Gegen ein MacBook mit nur vier "Performance"-Kernen (und vier langsamen Kernen) braucht sich so ein System mit 12 fetten Xeon-Kernen nicht verstecken.
Dachte ich. Ist aber falsch.
Um mein Setup zu testen, habe ich die komplette RePlay-Sendung vom letzten Sonntag (Spielzeit: 3 Stunden) komprimieren lassen:
Mac Pro: 3 Stunden (180 Minuten)
MBP M1: 42 Minuten.
Da muss man schon schlucken. Mehr als viermal so schnell.
Der Verglich ist insofern unfair, weil Apple seine Compressor-Software jahrelang nicht verbessert hat. So werden die zwei Grafikkarten des Mac Pro so gut wie nicht benutzt. Für die neue Ära musste Compressor jedoch angepasst werden, und da hat man natürlich alle Register gezogen. Beim M1 arbeiten nun alle Grafikkerne auf Volllast. Vieles, was der Mac Pro in Software berechnen muss, haut der M1 in Hardware durch. Das ist gemein.
Aber so ist es nunmal.
Die Video-Daten bekommt der M1 nur über Umwege: Über Thunderbolt 2 ins Display, von dort wieder raus in den Adapter zu USB-C. Das geht heute schneller, vielleicht sogar um den Faktor 10. Ich weiß aber nicht, ob es für die Kompression ein Flaschenhals darstellt oder ob das System stets genügend Daten erhält.
Ein zukünftiger Mac Pro, der dann ohne das ganze Gewurstel auskommt und vielleicht alles von den superschnellen internen SSDs lesen kann, könnte da noch deutlich flotter sein. Wenn es doppelt so schnell würde, dann läge die Zeit anstelle von 42 Minuten bei 21 Minuten. Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Aber vermutlich geht es noch schneller.
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Pro gegen Pro
Die paar wenigen Anschlüsse am MacBook Pro sind nicht "Pro". Auch dass es nur ein einzige Anschlussart gibt, nämlich USB-C, ist nicht "Pro". Pro ist, wenn man immer noch ein Ass im Ärmel hat, falls der Königsweg nicht funktioniert. Das Hub an meinem Display hatte ich nie gebraucht, aber jetzt, wo ich in Schwierigkeiten bin, ist es die Rettung. Das ist "Pro".
Der M1, seine Performance und macOS Monterey sind definitiv "Pro". Gekauft als schlankes, leises und preisgünstiges System lässt es mich nicht im Stich, wenn es plötzlich das Zugpferd sein muss.
Und noch was: Hätte ich meinen ganzen Workflow auf Steckkarten aufgebaut, könnte mir das MacBook nicht helfen. Aber weil Apple damals entschieden hat, alles solle per Thunderbolt angeschlossen werden, konnte mein MacBook überhaupt einspringen. War wohl doch nicht so doof. Thunderbolt ist absolut "Pro".
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