Mein Abschied aus der iCloud

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  • nexus
    Erfahrener Benutzer
    • 29.11.2008
    • 5479

    Mein Abschied aus der iCloud

    Hallo allerseits,

    ich bin ein iCloud-Nutzer der ersten Stunde. Habe MobileMe genutzt und war begeistert von der bequemen und praktischen Nutzung. Doch seit NSA & Co. auch dort gut zulangt, habe ich den Entschluss gefasst mein Nutzungsverhalten umzustellen. Facebook habe ich nun seit über zwei Monaten nicht mehr, außer dass hin und wieder ein Geburtstag vergessen wird ist es aber absolut weniger dramatisch als ich gedacht hätte. Vermisse es kaum, Whatsapp folgt bald, Threema ist da meine neue App.

    Jetzt also auch die iCloud, von der ich fast alle Dienste genutzt habe. Mein Emailkonto habe ich schon weitesgehend auf mailbox.org migriert. Aber natürlich dauert es seine Zeit, bis alle die neue Adresse kennen. Ebenfalls Kalender, Notizen, Kontakte läuft darüber.
    Hier eine Frage: Habe mir gedacht, wenn schon die Emailadresse wechseln, warum dann nicht gleich eine eigene Domain - wie ist das aber, wenn ich mir z.B. bei 1&1 eine hole und die an meine Mailboxadresse weiterleiten lasse - kann 1&1 da mitlesen (theoretisch)? Möchte kein Konto, nur die Domain...

    Was ich mit Sicherheit vermissen werde, ist iCloud Tabs. Gerade in den letzten Monaten habe ich dieses Feature zu schätzen gelernt. Den Keychain habe ich nie genutzt, ebensowenig Dokumente.
    Doch um der Sicherheit willen muss man wohl auf Komfort auch manchmal verzichten...

    Bin am Überlegen "Mein iPhone suchen" aktiviert zu lassen. Dafür gibt es keinen Ersatz...:/

    Vielleicht mag sich das für manche wie übertriebene Paranoia anhören, aber mir wird bei dem Gedanken ganz übel, wenn ich weiß dass meine Daten in den USA stehen. Gerade auch so neue Meldungen wie bei Dropbox lassen mich durchatmen, da ich da schon lange nicht mehr bin.
    "Meine Defintion von Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen."
    Harald Juhnke
  • QWallyTy
    Erfahrener Benutzer
    • 05.01.2008
    • 18069

    #2
    Moin,

    sicher können die das. Und auch die NSA und Co. hast du nicht wirklich ausgesperrt. Du hast es Ihnen nur ein zwei Mausklicks schwerer gemacht da die Server nicht mehr um die Ecke stehen.

    Richtig sicher bist du nur wenn:
    - du einen eigenen Server in einem Rechenzentrum betreibst
    - du diesen permanent mit aktuellen Softwareupdates versorgst
    - Mails nur noch mit PGP / GPG / … verschickst

    Für den Privatmann ist das zumindest aus meiner Sicht nicht mit vertretbarem Aufwand machtbar - und welchen Weg die Daten nehemen nachdem die deinen Server verlassen haben und wer da dann speichert, mitliest, … kann dir keiner sagen. Und nicht mal Sachen wie PGP oder Threema bieten 100 prozentige Sicherheit da es immer irgendwo Lücken, Hintertüren, Bugs, … gibt.

    Ich habe da eine etwas fatale / resignierte Einstellung: alles was diverse Dienste über mich wissen wollen wissen sie längst und wenn man weiter sinnvoll Sachen wie Sync über mehrere Geräte, sowas wie DropBox, … nutzen will kann immer irgendwer irgendwas mitlesen.
    QWallyTy
    Mac mini 2018 / iPhone 11 / iPad Air 4 / AW 6 LTE Nike / diverse Sonüsse

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    • Pablo Nop
      Erfahrener Benutzer
      • 21.03.2010
      • 1036

      #3
      Paranoia ist nie übertrieben

      Die Domain würde ich nicht bei einem Komplettanbieter wie 1&1 mieten - die sind sicherlich zu unflexibel. Und ja, wenn deren Mailserver dort die Mails erst annimmt und dann weiterleitet, kann er sie natürlich lesen.

      Was Du willst ist, dass für deine Wunschdomain der MX-Record (das ist der MaileXchange -Eintrag im DNS-System) auf den Server vom mailbox.org zeigt. Das setzt aber voraus, dass dein Mailanbieter (mailbox.org) da mitspielt. Fragen kannst Du aber mal.

      Wenn er ja sagt, musst Du nur zu einem reinen Domainregistrar (z.B. hover.com) gehen, dort eine Domain registrieren und die Daten eintragen, die Dir mailbox.org dann mitteilt. Dann kommen Mails an deine Domain direkt bei mailbox.org an.

      Kommentar

      • Pablo Nop
        Erfahrener Benutzer
        • 21.03.2010
        • 1036

        #4
        Zitat von QWallyTy Beitrag anzeigen
        Du hast es Ihnen nur ein zwei Mausklicks schwerer gemacht da die Server nicht mehr um die Ecke stehen.
        Absolute Sicherheit gibt es sowieso nicht. Aber auch kleine Maßnahmen, die den Diensten das Leben schwerer machen sind hilfreich, wenn sie die Masse einsetzt. Es ist ein Unterschied, ob eine Massenüberwachung einfach so möglich ist, oder ob sie bestimmte Personen explizit angehen müssen.

        Zitat von QWallyTy Beitrag anzeigen
        Ich habe da eine etwas fatale / resignierte Einstellung: alles was diverse Dienste über mich wissen wollen wissen sie längst und wenn man weiter sinnvoll Sachen wie Sync über mehrere Geräte, sowas wie DropBox, … nutzen will kann immer irgendwer irgendwas mitlesen.
        Die Einstellung ist leider falsch. Demokratie und so ist immer Arbeit und Kampf. Sieht man ja an dem, was wir zur Zeit haben.

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        • luxxe
          Erfahrener Benutzer
          • 08.01.2008
          • 963

          #5
          probier grade Boxcryptor zum verschlüsseln für die Dropbox aus. Hat da jemand Erfahrungen

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          • nexus
            Erfahrener Benutzer
            • 29.11.2008
            • 5479

            #6
            Danke! Ja Pablo, das sehe ich eben genau wie Du. Dass es hundertprozentige Sicherheit nie gibt, und das größte Risiko immer der Nutzer selbst ist, stimmt leider auch. Aber man sollte sie soweit es geht versuchen zu erreichen.
            Okay, dann informier ich mich mal bzgl. MX-Record.
            "Meine Defintion von Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen."
            Harald Juhnke

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            • Walter Plinge
              Erfahrener Benutzer
              • 05.01.2008
              • 805

              #7
              Ich bin vor allem deshalb bei mailbox.org gelandet, weil man - anders als in den ganzen Anleitungen beschrieben - nicht nur per IMAP/CalDav/CardDav an die ganzen Daten kommt, sondern auch per Exchange-Protokoll. Dahinter steht nämlich ein OpenExchange-Server (office.mailbox.org) und gerade unter iOS ist es angenehm Push für Mails/Einladungen etc. zu haben. Das ist in meinen Augen eingewaltiger Vorteil für mailbox.org gegenüber anderen Anbietern. Sollten sie irgendwann auch noch S/MIME zur Verschlüsselung unterstützen (so wie jetzt schon PGP) wäre ich wunschlos glücklich.

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              • Jörn
                Administrator
                • 05.01.2008
                • 10243

                #8
                Selbst wenn man die Daten auf einen eigenen Server schickt, der in Deutschland steht, können die Datenströme dennoch rund um den Globus wandern. So funktioniert das Internet nunmal. Es ist deshalb auch bei deutschen Servern möglich, dass sich die NSA irgendwo dazwischen klemmt (oder die Briten).

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                • BawsT
                  Benutzer
                  • 07.01.2009
                  • 49

                  #9
                  Und wo ist jetzt der Vorteil? Ob der Geheimdienst NSA oder BND bzw. Verfassungsschutz heißt ist doch total schnuppe. Sie lesen trotzdem deine Emails wenn "Bedarf" vorliegt, nur das deine Emails mal auf einem amerikanischen Server oder mal auf einem deutschen Server liegen.

                  Kommentar

                  • QWallyTy
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.01.2008
                    • 18069

                    #10
                    Nabend,

                    so sehe ich das leider auch - wer halbwegs sichere Kommunikation will muss wohl um Mail einen mehr oder weniger großen Bogen machen oder nur Kontakte kennen die mit verschlüsselten Mails arbeiten können (was zumindest hier so gut wie keiner ist)

                    Sicher kann ein eigener Server für Mail, Kalender, … eine gute Idee sein wenn man sich bewusst ist dass man sich da auch mehr drum kümmern muss als bei google, Apple und Co.

                    Toll wäre wirklich sowas wie DE Mail in gut (also mit richtiger Ende zu Ende Verschlüsselung, Technik in zumindest halbwegs vertrauenswürdigen Händen, …)

                    Mir ist auch klar dass sich nichts ändern wird wenn wir User selbst uns nicht ändern aber ehrlich gesagt bin ich momentan dafür einfach zu faul.

                    Was ist eigentlich aus TrueCrypt geworden? Die haben aufgegeben?
                    QWallyTy
                    Mac mini 2018 / iPhone 11 / iPad Air 4 / AW 6 LTE Nike / diverse Sonüsse

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                    • ProGam(ml)er
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.12.2010
                      • 1094

                      #11
                      Ich stelle die Theorie auf die Truecrypt Entwickler wurden zum aufgeben gebracht ;) ... Verschlüsselte Dateien sind für Geheimdienste doch unangenehm .. die brauchen halt ne Menge Rechenleistung ...
                      iPhone 6+ 64gb spacegray | iPad Air2 WiFi 16gb spacegray | MacBook Pro 15" early 2011

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                      • mkummer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.01.2008
                        • 2299

                        #12
                        Wer’s wirklich sicher haben will muss wohl oder übel das Internet abklemmen und Nachrichten per Kurier seines persönlichen Vertrauens absetzen. Alles andere klappt einfach nicht und es ist nur eine Frage des Aufwandes, an die Daten zu kommen.

                        Mir stellen sich aber zwei Fragen:
                        1. Werden die Überwachungsbehörden nicht erst auf einen aufmerksam, wenn man zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen greift? Dann gezielt weiterzukommen, dürfte für die Behörden kein wirkliches Problem sein, Verschlüsselung hin oder her.
                        2. Was ich über den Äther sende, kann jeder von mir aus mitlesen. Es wird auch niemanden interessieren - folglich wird es wohl auch niemand lesen. Bedenkliche Dinge - wenn es die denn geben sollte - würde ich nie so verschicken. Das ist auch der Grund, warum mit den ganzen potentiellen Schnüffelmassnahmen wenig bis nichts erreicht wird. Im übrigen gilt das alles auch fürs ganz konventionelle Telefon usw.

                        Ich würde also sagen, dass der einzige potentielle Vorteil einer verschärften Datensicherung für mich allenfalls im Ärgern der Schnüffeldienste liegt - und mir unverhältnismässig viel Aufwand ohne tatsächlichen Nutzen machen würde.
                        Mac Studio Max - iPhone 13 Pro MAX - iPad Pro 12,9 3. Gen. WIFI - Apple Watch Series 6 LTE

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                        • Pablo Nop
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.03.2010
                          • 1036

                          #13
                          Zitat von mkummer Beitrag anzeigen
                          Was ich über den Äther sende, kann jeder von mir aus mitlesen. Es wird auch niemanden interessieren - folglich wird es wohl auch niemand lesen.
                          Falsch. Es wird gelesen, mitgeschnitten und gespeichert - insbesondere wird es länger gespeichert, wenn es verschlüsselt ist. Es könnte ja sein, dass man später an die Keys kommt. Mit den Daten wird ein Profil von Dir erstellt um für den Fall der Fälle Kompromat gegen Dich in der Hand zu haben.

                          Was man alleine mit Daten aus der Vorratsdatenspeicherung machen kann sieht man hier:




                          Zitat von mkummer Beitrag anzeigen
                          Ich würde also sagen, dass der einzige potentielle Vorteil einer verschärften Datensicherung für mich allenfalls im Ärgern der Schnüffeldienste liegt - und mir unverhältnismässig viel Aufwand ohne tatsächlichen Nutzen machen würde.
                          Doch genau das ist sinnvoll. Wir müssen uns alle so verhalten, dass die Schnüffelei unverhältnismäßig teuer wird. Der BND will sich gerade 300 Millionen Euro genehmigen lassen um Facebook&Co mitzulesen. Die USA haben ein Jahresbudget von 50 Milliarden Dollar für die Spionage.

                          Wir könnten dafür sorgen, dass es das 10-fache kostet...

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                          • Tope
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.02.2009
                            • 541

                            #14
                            Zitat von Pablo Nop Beitrag anzeigen
                            Wir könnten dafür sorgen, dass es das 10-fache kostet...
                            Woher kommt denn das Geld das dafür aufgewendet wird?!

                            Ich halte es für wenig zielführend wenn ich mir das Leben selbst unnötig schwer mache und auf komfortable Lösungen wie iCloud verzichte nur damit keiner meine privaten Termine mitlesen kann. Für sensible Daten greife ich dann auch gerne auf alternative Lösungen zurück aber meinen Alltag würde ich mir gerne einfach gestalten. Aber wie die Geschichte und die Gegenwart zeigt bedarf es nicht unbedingt dem Internet um einen Staat und seine Bürger vollständig zu überwachen und zu durchleuchten. Das Internet ist nur ein weiteres Medium.

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                            • Hayston
                              Erfahrener Benutzer
                              • 05.01.2008
                              • 167

                              #15
                              Habe einen sehr interessanten Bericht in der Sendung "Quarks&Co" über die "Macht der Daten" gesehen.
                              Sollte man mal gesehen haben.
                              Da ist das Thema, ob jemand meine E-Mails mitliest noch das kleinste Problem.

                              Hier der Link: http://adaptiv.wdr.de/i/medstdp/ww/f...il/master.m3u8

                              Da möchte ich nicht wissen, wie unsere Welt und unsere Gesllschaft in 10-20 Jahren aussehen werden.

                              Es geht in der Sendung hauptsächlich darum, wie die Daten, die wir im Netz hinterlassen, nicht nur in der Zukunft, sondern auch heute schon, für die Industrie genutzt und wie wir anhand von Algorithmen eingestuft werden.


                              Daraus kann folgen, dass der Computer, der die Algorithmen auswertet, uns als beobachtenswert einstuft, nur weil wir im Internet keine normale Verhaltensweise an den Tag legen.
                              Mit diesem Hinterwissen kann es schnell sein, dass wir uns in Zukunft selbst zensieren.

                              Gruß
                              Hayston

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