Hochverrat im Hofbräuhaus

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  • Jörn
    Administrator
    • 05.01.2008
    • 10243

    Hochverrat im Hofbräuhaus

    Also.

    Ich war nämlich im Münchner Hofbräuhaus, auf dem Weg in den Süden. Und ich dachte mir, naja, wieso sollst Du nicht einen echt bayrischen Kaiserschmarrn bestellen? Und dazu eine Apfelsaftschorle? Ich meine, was ist dagegen einzuwenden? In den Ferien? Auf dem Weg nach Süden?

    Eben. Und so saß ich mit meiner Begleitung in friedlicher Eintracht an einem Holztisch im Münchner Hofbräuhaus. Kurz vor Ladenschluss.

    Der Kellner meinte, Kaiserschmarrn sei aus. Aber es gäbe noch Apfelstrudel mit Eis, da könnten wir im Prinzip nichts verkehrt machen.

    Und weil der Kellner vermutlich eine erprobte Fachkraft war, deren reichhaltige Erfahrung für uns nur nützlich sein konnte, schlossen wir uns diesem Vorschlag an. Bitte zweimal Apfelstrudel mit Eis und zwei große Apfelsaftschorle!

    Bereits 45 Minuten später (es können auch 60 Minuten gewesen sein, jedenfalls nicht mehr als 90 Minuten), kamen auch die zwei kühlen Apfelsaftschorle. Sie sahen einfach herrlich aus! Kalt perlten die Tropfen am Glas entlang. Vermutlich waren sie gerade erst eingeschenkt worden. Eine Wohltat!

    Apfelstrudel ist auch aus, sagte der Keller. Und ebenso das Eis. Überhaupt sind alle Desserts aus.

    Nach diesen präzisen Informationen des Kellners erfuhr unser Arbeitsplan eine aktuelle Anpassung. Denn: Ohne Apfelstrudel brauchten wir auch die Apfelschorle nicht. Und ohne die Apfelschorle brauchten wir auch das Hofbräuhaus nicht. Und ohne das Hofbräuhaus würden wir einfach woanders einkehren.

    Folgerichtig baten wir den Kellner darum, die Bestellung zu stornieren. Immerhin, man erinnere sich!, hat uns der Kellner überhaupt erst in die ganze Sache mit dem Apfelstrudel hineingequatscht! Es war ganz alleine seine Idee gewesen! Lediglich um weitere Diskussionen zu vermeiden und das Aufsehen der übrigen Gäste nicht zu erregen, hatten wir uns auf den Apfelstrudel eingelassen! Gekommen waren wir für den Kaiserschmarrn! Daraus kann man uns doch jetzt keinen Strick drehen?

    Aber der Kellern bestand auf 8,40 Euro für die zwei Apfelschorle — diese hatte er ja soeben vor uns hingestellt. Also?

    Da saßen wir nun, zwei hungrige Touristen, fernab der geliebten Heimat, die nichts sehnlicher wünschten als ein ehrliches Stück Brot und eine warme Unterkunft; zwei Menschen, die nicht viel besaßen und reinen Herzens waren. Die durchs Land gereist waren, ohne je einen Wandersmann zu betrügen, geschweige denn einen Kellner. Es ging uns nicht ums Geld, nein! Es ging uns um die Ehrlichkeit.

    Wir fühlten uns betrogen. Gekommen waren wir für eine zuckrige Mehlspeise mit frischen Früchten, und bekommen haben wir zwei Getränke. Der Deal war geplatzt! Also warum sollten wir bezahlen?

    Was hättet Ihr getan? Und warum? Wer hat Recht?

    Wir haben die 8,40 Euro tatsächlich bezahlt; wir haben die Getränke stehen lassen und sind gegangen. So schnell komme ich nicht mehr ins Hofbräuhaus, zumal es dort eh zu laut ist und für Vegetarier nicht viel zu bieten hat.
    Zuletzt geändert von Jörn; 19.08.2019, 12:24.
  • mkummer
    Erfahrener Benutzer
    • 05.01.2008
    • 2299

    #2
    Es ist fast immer eine fatale Idee, sein Heil in Touristenhochburgen zu suchen. In der ganzen Innenstadt wird man fast ausnahmslos ohne rechte Gegenleistung abgezockt - Ausnahmen vielleicht das „Weisse Bräuhaus“ im Tal und der „Augustiner“ in der Kaufinger Strasse. Ortsansässige gehen da auch nicht hin, sondern nur „rede“ Gäste, mit deren mehrmaligem Besuch seitens der Lokale nicht gerechnet wird. Einmal abkassieren, das war’s. Das ist aber eigentlich schon seit ich in München bin (1968) so. Allerdings gibt es in München schon haufenweise empfehlenswerte Lokalitäten. Daher: mein herzlichstes Beileid und trotzdem einen schönen Urlaub!
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    • woreich
      Erfahrener Benutzer
      • 05.01.2008
      • 1054

      #3
      Das mit den Touristen ist schon eine Plage !
      Ich habe tiefstes Mitleid mit den alteingesessenen Wirtshäusern meiner Heimatstadt. Da gibt es Schwenebraten mit Wirsing und Klößen, Schäufala, Ente mit Blaukraut, deftige Suppen.
      Und da kommen dann die Touristen und wollen "Vegan"...

      Aber wer geht schon ins Hofbräuhaus . Und Apfelsaftschorle...waren die Weisswürstl etwa auch aus?

      Nein - bitte etwas mehr Respekt und Ehrfurcht vor dem altehrwürdigen Bierpalast!
      Nachzulesen hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Hofbräuhaus_am_Platzl

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      • cordcam
        Erfahrener Benutzer
        • 13.04.2010
        • 3062

        #4
        Ich hätte nicht bezahlt.

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        • mkummer
          Erfahrener Benutzer
          • 05.01.2008
          • 2299

          #5
          Nur der Korrektheit halber - in ganz Bayern gibt es nirgends „Weisswürstl“. Trotzdem sie manchmal etwas kleines als üblich ausfallen, werden sie nirgends sprachlich verkleinert, sondern heissen schlicht „Weißwürste“ und man isst und bestellt sie stückweise, nicht in Paaren, wie sonst bei Würsten üblich.

          Das mit dem Nichtbezahlung hätte sicher einen grösseren Ärger verursacht. Die Teilbestellung wurde immerhin geliefert. Wenn der Gast dann nicht zahlt, bleibt das an der Bedienung hängen. Am Ende hat man dann nur Ärger - kein guter Urlaubsstart...
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          • woreich
            Erfahrener Benutzer
            • 05.01.2008
            • 1054

            #6
            Weisswürstl - ok, natürlich. Aber es ging ja um "Touristen" und Kaiserschmarrn ist ja eine österreichische Delikatesse.
            Außerdem gibt es sehr wohl "Weißwürstl in Bayerm : https://www.tripadvisor.de/ShowUserR...a_Bavaria.html

            Dann gibt es da auch noch die philosophisch verbrämten Ansichten, wie man die Weisswürste denn korrekt verzehrt *lol*

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            • Jörn
              Administrator
              • 05.01.2008
              • 10243

              #7
              Man könnte ein Restaurant eröffnen, jedoch die Küche weglassen. Das spart Kosten. Den Gästen, die dort zum Mittagessen einkehren, serviert man dann nur die Getränke — diese müssen sie in jedem Fall bezahlen, schließlich haben sie sie bestellt, ätsch!

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              • mkummer
                Erfahrener Benutzer
                • 05.01.2008
                • 2299

                #8
                Der Blogeintrag in TripAdvisor ist jetzt kein Beleg für die Existenz von „Weisswürtstl“ sondern allenfalls die Untat eines ignoranten „Preissen“.
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                • woreich
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.01.2008
                  • 1054

                  #9
                  @Jörn
                  Da sucht man sich ein Wirtshaus aus, bei dem man (zu bestimmten Zeiten meist) seine Brotzeit selbst mitbringen darf - gegen Bierobulus natürlich - keinesfalls Apfelsaftschorle .

                  @mkummer
                  Na ich weiss nicht...: https://landmetzgerei-pinter.de/popup_image.php?pID=19
                  Aussagekräftiger: https://www.eschenwecker.net/shop/wurst/weisswurst
                  Leicht abseits: https://www.dogscontainer.de/shop/weisswürstl/

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                  • mkummer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.01.2008
                    • 2299

                    #10
                    Glaube einfach einem 65jährigen, der der bayerischen Sprache mächtig ist. Blödsinn wird genug geschrieben. BTW - ein Satz mit „Weisswürscht“? - „Wer weiss wirscht du mich Wiedersehen?"
                    Mac Studio Max - iPhone 13 Pro MAX - iPad Pro 12,9 3. Gen. WIFI - Apple Watch Series 6 LTE

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                    • Daniel
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.01.2008
                      • 877

                      #11
                      Hallo Jörn,

                      Wenn du das nächste Mal unterwegs bist und gut vegetarisch essen möchtest, probier doch mal die App HappyCow aus. Damit habe ich weltweit gute Erfahrungen gemacht.

                      ‎Featured auf CNN und in der New York Times und The Guardian: Die #1 unter den veganen und vegetarischen Restaurantführer des App Store. Seit 1999 hat HappyCow Benutzern geholfen, vegane Optionen in über 200.000 Restaurants, Cafés und Lebensmittelgeschäften in über 180 Ländern zu finden. Jetzt ist es…

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                      • Jörn
                        Administrator
                        • 05.01.2008
                        • 10243

                        #12
                        Oh vielen Dank, die App lädt gerade. Habe sonst manchmal „Vanilla Bean“ benutzt.

                        Diesmal hatte ich einen „ausländischen“ Gast dabei, der wollte unbedingt die urwüchsige deutsche Küche kennenlernen.

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                        • woreich
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.01.2008
                          • 1054

                          #13
                          Die urwüchsige bayerische Küche sieht ungefähr so aus:
                          Spezialitätenland Bayern zeigt Ihnen die traditionelle bayerische Küche & regionale Spezialitäten. Hier erhalten Sie Rezepte, Wissen zu Lebensmitteln & mehr.


                          Urwüchsige deutsche Küche könnte ja auch Himmel und Äärd sein zusammen mit einem Gläschen Kölsch .

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                          • QWallyTy
                            Erfahrener Benutzer
                            • 05.01.2008
                            • 18069

                            #14
                            Oha, Urlaub des Grauens

                            Drum versuchen wir eigentlich immer kleine Buden abseits der Massen zu erwischen was meist auch sehr gut geklappt hat.

                            Aber was ist dieses Jahr los?

                            - Jörn erlebt Chaos in München
                            - Den Bits und So Jungs zerlegt es die Autos in Italien

                            Was kommt als nächstes?

                            Der Norden scheint mir noch unterrepräsentiert
                            QWallyTy
                            Mac mini 2018 / iPhone 11 / iPad Air 4 / AW 6 LTE Nike / diverse Sonüsse

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