Fenster schliessen
 | RSSImpressum | Login logo
logo



Steve Jobs übertölpelt Bill Gates


Zurück zu Microsoft. Als Steve Jobs und sein Team noch mit der Entwicklung des Macintosh beschäftigt war, Anfang 1982, musste er sicherstellen, dass es auch Anwendungsprogramme geben würde. Der wichtigste Zulieferer war damals bereits Microsoft, die auch für den Apple II einige Produkte beigesteuert hatten. Aber Steve Jobs wollte verhindern, dass Microsoft die Macintosh-Software auch anderen Plattformen zur Verfügung stellen würde, namentlich der IBM-PC-Plattform. Die Umstände sind ungeklärt, aber es gelang Steve Jobs, Bill Gates einen Vertrag aufs Auge zu drücken, in dem festgelegt wurde, dass Microsoft „keinen Versuch unternehmen werde, für irgendeinen nicht von Apple hergestellten Computer irgendein Finanz-, Geschäftsgrafik- oder Datenbankprogramm zu verkaufen, zu leasen, zu lizenzieren, zu publizieren, oder anderweitig zu verbreiten, das mit der Maus oder einem Trackball benutzt wird.“

Dem Leser wird empfohlen, über diesen Vetragstext eine Weile zu meditieren. Wie konnte es Steve Jobs gelingen, einen solchen Deal einzufädeln? Er bedeutete nicht weniger, als dass Microsoft ausschließlich auf Apple festgelegt war, wenn sich die GUI allgemein durchsetzen würde. Das war ein gewaltiger Sieg für Apple. Merkwürdig nur, wie gut sich dennoch Microsofts Finanz-, Geschäftsgrafik- oder Datenbankprogramme verbreitet haben, die für irgendeinen nicht von Apple hergestellten Computer verkauft, geleast, lizenziert, publiziert oder anderweitig verbreitet wurden, die mit der Maus oder einem Trackball benutzt werden.

Der Vertrag schloss allerdings nicht aus, dass Microsoft ein eigenes Betriebssystem entwickeln durfte, welches eine GUI besaß. Und so startete Bill Gates zu gleicher Zeit die Entwicklung von Windows.

Als Windows 1.0 schließlich erschien, war es aus heutiger Sicht in keiner Weise dem Macintosh ähnlich. Aber aus damaliger Sicht war die pure Präsenz von Fenstern und Maus schon genug, um eine Ähnlichkeit herzustellen. Tatsächlich hetzte Apple seine Anwälte Richtung Redmond. Bill Gates hatte die passende Antwort parat: Entweder, die Anwälte hauen wieder ab, oder Microsoft wird die Entwicklung von Word und Excel für den Mac einstellen.

Das war 1985 und Apple hatte gerade Steve Jobs hinausgeworfen. „Word“ war eine wichtige Anwendung für den Mac, aber sie hatte so viele Bugs, dass ein Update dringend nötig war. Die Einstellung der Entwicklung war daher eine gewichtige Drohung. (Ist es zu fassen? Microsofts Produkte waren offenbar so enorm schlecht, dass man damit sogar drohen konnte.) Das Management von Apple glaubte nicht ernsthaft, dass Microsoft die Entwicklung wirklich einstellen würde, weil sie im Mac-Markt eine ausgezeichnete Position hatten und gut verdienten. Sie empfahlen dem damaligen CEO John Sculley, nicht nachzugeben. Aber Sculley fiel um und machte einen epochalen Fehler.

Weiter »


Die Kapitel des Beitrags:

• Wie sich Apple von Microsoft über den Tisch ziehen ließ und dabei ein Imperium verlor (3)

• Apple verbaut Microsoft den Weg

• Apples wahres Kronjuwel

• Steve Jobs übertölpelt Bill Gates

• Bill Gates übertölpelt Sculley  (hier geht's weiter)

• Windows 2, 3 und 95: Frontalangriff auf den Macintosh

• Was tat Apple?