Fenster schliessen
 | RSSImpressum | Login logo
logo



Windows 2, 3 und 95: Frontalangriff auf den Macintosh


Windows 2.0 war immer noch ein schlechtes Produkt. Ich möchte in diesem Artikel fair gegenüber beiden Seiten sein, aber ich denke, selbst Microsoft würde heute zugeben, dass Windows 2.0 selbst vier Jahre nach dem Start des Macintosh nicht annähernd Vergleichbares leisten konnte. Dennoch platzte Apple bei dieser Version endgültig der Kragen, denn sie bot immerhin frei positionierbare, überlappende Fenster und viele weitere Elemente, die schlicht abgekupfert waren.

Apple reichte Klage ein über 5,5 Milliarden Dollar Schadensersatz. Microsoft antwortete: „Was wollt Ihr? Ihr habt uns ja selbst die Lizenz dazu gegeben.“

Apple stellte sich auf den Standpunkt, dass diese Erlaubnis nur für die erste Version von Windows gegolten hätte. Das Gericht urteilte 1989 schließlich, von 189 in Frage stehenden Funktionen seien nur 10 nicht durch den Vertrag mit Apple gedeckt. 1990 brachte Microsoft dann Windows 3.0 auf den Markt, während Apple immer weitere Anstrengungen unternahm, den Streit durch die Instanzen auszufechten. Sie errangen dabei zwar kleinere Teilerfolge, aber die höheren Instanzen schlugen sich auf die Seite von Microsoft. Am 21. Februar 1995 wurde die Prozessreihe endgültig beendet. Microsoft hatte gewonnen.

Zu diesem Zeitpunkt war das Urteil bereits eine Nebensache. Die Welt hatte sich seitdem geändert: Windows 3.11 galt als die erste wirklich benutzbare Version und war klarer Sieger im Kampf um den Desktop. Wieder einmal hatte Microsoft während eines jahrelangen Prozesses Fakten geschaffen. Apple war auf 15% des Marktes abgesackt und es gab keinen Zweifel darüber, wie sich dieser Marktanteil weiterentwickeln würde.

Knapp ein halbes Jahr nach dem endgültigen Gerichtsurteil warf Microsoft Windows 95 auf den Markt. Windows 95 gilt als das endgültige Einlösen des Versprechens, den Mac auf dem PC zu realisieren. Windows 95 zeigte sich modern, freundlich, bunt – und es hatte einen Desktop. Auf den ersten und zweiten Blick betrachtet gab es für den Macintosh keine Rechtfertigung mehr.

Der Unterschied zu Windows 3 und die Nähe zum Macintosh waren so spektakulär, dass die Leute sich um Windows 95 regelrecht an der Kasse prügelten. 200 Millionen Dollar pumpte Microsoft in Werbung, die größte und teuerste Kampagne, die je in einen technischen Konsumartikel investiert wurde. Aber Bill Gates wusste, er hatte den größten Hit seiner Karriere an der Angel, und musste ihn lediglich ins Trockene holen: Er hatte den Mac auf dem PC.

Weiter »


Die Kapitel des Beitrags:

• Wie sich Apple von Microsoft über den Tisch ziehen ließ und dabei ein Imperium verlor (3)

• Apple verbaut Microsoft den Weg

• Apples wahres Kronjuwel

• Steve Jobs übertölpelt Bill Gates

• Bill Gates übertölpelt Sculley

• Windows 2, 3 und 95: Frontalangriff auf den Macintosh

• Was tat Apple?  (hier geht's weiter)