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Siebter Akt: Kurze Besinnung


Dass wir nun im Begriff waren, den Stream quasi mit Gewalt zu erzwingen, war sehr, sehr betrüblich. Wir wären völlig einverstanden gewesen, wenn Apple uns gesagt hätte:

„Jungs, es tut uns furchtbar leid, und uns ist auch ganz elend zumute, aber wir müssen Euch den Stream leider wieder absagen. Wir wissen, was das für Euch heißt. Vielleicht können wir Euch etwas anderes dafür geben, ein exklusives Interview oder wir schicken jemand zu Euch ins Studio, sobald der G5 da ist, um ihn vorzuführen. Das wäre doch auch eine klasse Sendung.“

Hey, da wären wir doch nicht zickig gewesen! Schade um den Stream, aber wenn’s eben nicht geht, geht’s eben nicht.

Oder Apple hätte die Karten auf den Tisch legen können:

„Wir wollten Euch den Stream geben, aber Cupertino hat uns zurückgepfiffen. Da können wir nichts machen, das seht Ihr sicher ein. Das ist wirklich dumm gelaufen. Ihr habt was gut bei uns. Ruft doch mal an, damit wir uns besprechen können.“

Oder:

„Puh, das ist alles ein paar Nummern zu groß geworden. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Ihr die ganze Welt mit dem Stream eindeckt. Wir dachten an ein paar Freaks bei Mac-TV. Können wir da was machen? Am liebsten wäre es mir, wenn es gar keinen Stream geben würde. Ich gebe Euch etwas anderes dafür.“

Mit all dem hätten wir gut leben können – auch unsere Zuschauer, nehme ich an. Wir hätten uns sicher etwas geärgert, aber so ist das Leben eben, es geht auch mal etwas schief.

Apple hat jede Möglichkeit bewusst vermieden, sich uns auf diese Weise anzunähern und sich mit uns zu einigen, obwohl eine Einigung wirklich einfach gewesen wäre. Der Schriftwechsel beweist, wie hartnäckig ich Apple immer wieder dazu eingeladen habe, mit uns zu sprechen. Die Eskalation der ganzen Angelegenheit hat Apple ganz allein zu verantworten. Ich finde, Apple braucht darauf nicht stolz zu sein. Mit etwas weniger Diletantismus beim Handling dieser Sache wäre das ganze Problem überhaupt nicht entstanden.

Apple hätte uns beispielsweise erlauben können, in einer kleinen Ecke des Saals unser Studio aufzubauen. Wir hätten dann nach der Keynote eine Live-Sendung anbieten können, mit den neuen Geräten und ein paar Studiogästen. Dafür hätten wir die Keynote auf jeden Fall eingetauscht und jeder wäre zufrieden gewesen. Für Apple wäre es eine Kleinigkeit gewesen.

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Die Kapitel des Beitrags:

• Erster Akt: Die Erlaubnis

• Zweiter Akt: Der Blanko-Scheck

• Erstes Fazit

• Dritter Akt: Die Rücknahme

• Vierter Akt: "Andere" Websites

• Fünfter Akt: Apple macht die Schotten dicht

• Sechster Akt: Der Anwalt eilt zur Hilfe

• Siebter Akt: Kurze Besinnung

• Achter Akt: Das Finale  (hier geht's weiter)

• Keynote-Stream: Hinter den Kulissen von Apple Deutschland