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Rechenleistung und OS


Was die reine Rechenleistung angeht, scheint die Universität über genauere Informationen zu verfügen als bis jetzt bekannt ist. Niemand kauft 1.100 Geräte, ohne genau zu wissen, ob ein Gerät von Dell nicht besser gewesen wäre. Bei Clustern aus Standardkomponenten zählt vor allem die Rechenleistung pro Dollar („bang for the buck“) und wenn Apple hier den Zuschlag bekommt, ist das ein deutliches Signal. Vermutlich war man in Virginia nicht wie wir auf jene erbärmlichen Photoshop-Tests angewiesen, um eine Vorstellung von der Leistungsfähigkeit der neuen Rechner zu gewinnen.

Aber man darf gerne noch ein wenig weiterstutzen. Da entsteht einer der schnellsten Cluster der Welt, und was hört man von Apple? Nichts. Anstatt aller Welt diesen Erfolg unter diese Nase zu halten und als Beweis für die Leistungsfähigkeit der neuen PowerMacs zu verkaufen, vernimmt man nur Stille aus Cupertino.

Warum? Weil man in Virginia nicht sonderlich viel von Apples Gesamtprodukt zu halten scheint, welches aus Hardware und Software besteht. Mit spitzen Fingern fischte man sich nur die Hardware heraus. OS X bleibt im Karton. Stattdessen wird Linux installiert. Ausgerechnet!

Das ist deswegen prekär, weil OS X wie Linux auf UNIX basiert. Das legt einen direkten Vergleich nahe, und genau den scheint Apple nicht für sich entscheiden zu können. Weder von OS X noch von Linux wird erwartet, dass sich so ein Cluster durch reines Einschalten in Betrieb nehmen lässt. Es wird einiges an hochspezialisierter Programmierarbeit nötig sein. Aber wieso wird das nicht unter OS X erledigt? Ganz einfach: Linux ist offen, durchschaubar, anpassbar und performant. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass dies auf OS X nicht oder nur bedingt zutrifft.

Und das ist dann wirklich nicht gut fürs Marketing: Sehr her, die wahren Profis machen tunlichst einen Bogen um OS X, wenn’s wichtig wird. Das ist zwar angesichts der besonderen Umstände purer Blödsinn, aber was versteht schon jemand im Heise-Forum von den genauen Umständen?

Für das Projekt sind die Segnungen von OS X einfach für die Katz’: Das, was Apple auf den Unix-Kern aufgesetzt hat, wird dort nicht benötigt. Man braucht einfach ein stabiles OS, welches die Hardware steuert, mehr nicht. Und da Linux kostenlos und quelloffen ist, ist es völlig zu Recht die erste Wahl. (Darwin, das Fundament von OS X, ist zwar auch quelloffen, aber es gibt einfach viel mehr Fachleute für Linux.)

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Die Kapitel des Beitrags:

• Was ist faul am G5-Supercomputer?

• Günstige Cluster mit Macs! Mit Macs?

• Rechenleistung und OS

• Was bleibt übrig?  (hier geht's weiter)