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Die Verbindung


Nur wenige Minuten später kam erneut ein Anruf. Das Scheißding würde nicht speichern. Aha. Erneut zog sich der Computer ein weiteres Stück zurück. Man fragt sich nur: wohin? Und warum? Aber für derlei tiefenpsychologische Analysen war im Augenblick des Gefechts keine Zeit! David hatte ein nach eigener Auskunft immens wichtiges Dokument getippt, dessen kreativer Inhalt unwiederbringlich und auf keinen Fall reproduzierbar war, und es ließ sich weder ausdrucken noch speichern.

Diesmal fanden wir die Ursache. Es konnte nicht gespeichert werden, weil keine Verbindung zum Drucker aufgebaut werden konnte. What the fuck...?

Dies war nicht der Augenblick für unbeherrschten Aktionismus, wie etwa einen sportlichen Tritt gegen das Gehäuse. In lebensbedrohlichen Situationen wie diesen hilft nur die nüchterne Überlegenheit des menschlichen Geistes. Es erforderte den erneuten Beweis für das Primat des Menschen über die Maschine!

Ich fuhr deswegen sofort zu David, nahm den Rechner genau in Augenschein, ging nachdenklich auf und ab, erwog alle möglichen Ursachen und Wirkungen, formte meine Augen anschließend zu dünnen Schlitzen, und sprach:
„David, die Maschine hasst Dich“.
„Ach“, sagte David sichtlich getroffen. „Und was jetzt?“
„Lass uns abhauen. Und zwar schnell.“

Später trieben wir aus sicherem Abstand noch die Information auf, dass die Textverarbeitung eine Verbindung zum Drucker aufbaut, auch wenn gar nicht gedruckt wird. Und da die Verbindung eben fehlerhaft sei, würde auch nicht gespeichert. Letztlich ist es logisch: Was nutzt es, Textdokumente zu speichern, die man sowieso niemals drucken können wird?

Ich riet David, die Texte einfach als Email zu schreiben und an sich selbst zu schicken. Damit wären sie gespeichert. Ich strich den 12. November und notierte den 9. Oktober.

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Die Kapitel des Beitrags:

• Switcher-Erfahrungen (Teil 2)

• Der Rückzug

• Der Fehler

• Die Verbindung

• Die Maus  (hier geht's weiter)

• Der Impuls