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Macht mal


Panther ist für viele Anwender einfach das nächste Release, eines von vielen. Blickt man jedoch auf die Historie von Apple und dem IT-Markt allgemein, erkennt man, dass Panther ein wichtiger Meilenstein ist. So gebannt manche Fans auf den Countdown starren mögen: Die Industrie und mit ihr viele tausend Programmierer weltweit blicken ebenso fasziniert, verblüfft und mit Respekt auf dieses neue Produkt, welches es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Als das OS X-Projekt begann, sagten alle: „Macht mal.“ Und gingen ihrer Wege. Was soll’s? Der OS-Krieg war vorbei, und Microsoft hatte gewonnen. Sogar Steve Jobs hat das zugegeben. Aber selbst das war egal. Es spielte keine Rolle. Weil Apple keine Rolle mehr spielte.

Aber mit der Rückkehr von Steve Jobs kam eine Haltung zurück in die Firma, die nur das Beste akzeptiert. Er verlangte von Apple nicht weniger, als das Unmögliche möglich zu machen, und scheute sich nicht, den Kunden exakt dies zu versprechen, wann immer er von OS X sprach. OS X würde das beste Betriebssystem aller Zeiten sein.

Dann kam OS X in die Hände der Anwender, und Ratlosigkeit machte sich breit. Es war ja ganz nett. Aber es war einfach nicht gut genug. Vielen Fans wurde nun klar, wie gewaltig die Aufgabe war, die Apple meistern musste: Nachdem man Jahre geduldig gewartet hatte, ahnte man, dass es weiterer Jahre bedürfe, bis OS X erwachsen werden würde. Aus dem heiß ersehnten Umstieg wurde ein langsamer Übergang.

Für die Anwender ergab sich ein Gewurstel aus zwei verschiedenen Systemwelten: OS 9 und OS 10. Gerade neuen Kunden war es schwer zu erklären, warum bei älteren Programmen das System ganz anders aussah als bei nativen Applikationen. Und die größte Katastrophe ergab sich bei der Peripherie. Selbst heute findet man noch Scanner in den Regalen der Händler, welche zwar werben mit „Ready for OS X“, aber tatsächlich unbekümmert die Classic-Box starten, weil es nämlich die versprochene Software für OS X gar nicht gibt.

Aus der großen Begeisterung, die man Apple gerne gegönnt hätte, wurde eine hitzige Debatte. Apple jedoch steckte die Finger in die Ohren, kurbelte die Jalousien herunter, stöpselte das Telefon aus und arbeitete unbeirrt weiter an OS X. Sie sahen etwas, was wir Anwender noch nicht sehen konnten, und das ließ sie Kraft schöpfen für ein weiteres anstrengendes Jahr. Schließlich kam „Jaguar“ heraus und ein Raunen ging durch die IT-Welt. Jaguar war endlich eine wirklich finale Version, die nicht nur final war, sondern die sich endlich mit dem frisch aufpolierten Windows XP messen konnte, und auch erstmals (bis auf ein paar Kleinigkeiten) überdeutlich an OS 9 vorbeizog.

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Die Kapitel des Beitrags:

• Panther: Wissen wir wirklich, was es bedeutet?

• Macht mal

• Jaguar und die Experience  (hier geht's weiter)

• Die Krone