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Die Krone


Der Markt stellt sich heute wie folgt dar: Windows hat sich seit Jaguar nicht wesentlich verändert, wenn man von den Veränderungen absieht, die einige Viren meist ohne die Erlaubnis der Anwender durchgeführt haben. Und es steht auch im nächsten Jahr keine Veränderung an. Bei Linux sieht es ebenso aus: Zwar ist es immer in Bewegung, aber es geht üblicherweise um das Nachempfinden vorhandener Technologien, und nicht um tatsächliche Innovationen.

Ganz anders bei Apple. Apple ist der Sprinter in einem derzeit statischen Umfeld. Andere verharren, Apple prescht nach vorne.

Panther ist deswegen so aufregend, weil Apple für jedermann sichtbar die Krone übernimmt. Ein einstmals unbedeutendes und teilweise sogar fast aussichtsloses Projekt erlangt die Führung im Desktop-Markt – vor Microsoft. Selbst die Idioten aus dem Heise-Forum ahnen langsam, was hier gespielt wird. OS X zieht nach vorne, und die Windows-Fans müssen auf dem Standstreifen zusehen, wie man sie überholt. Welch ein Genuss!

Apple hat die allgemeine Erkenntnis ignoriert, es existiere wegen dem übermächtigen Windows und dem kostenlosen Linux überhaupt kein Markt für ein aufwendig neu entwickeltes OS, und hat sich einfach an die Arbeit gemacht. Entgegen aller Analysten und Experten prangt nun stolz der Countdown auf Apples Website, und die Mac-Community kann es kaum erwarten, erneut einen durchaus ordentlichen Preis zu bezahlen. Apples Rechnung scheint voll aufzugehen.

7, 6, 5, 4... Vielleicht ist der Countdown für Apple und seine Mitarbeiter köstlicher als das OS selbst. Sie können genüsslich die Sekunden betrachten, die sie noch von ihrem großen Ziel trennen. Und das Schönste ist: Keiner kann etwas dagegen ausrichten! Nicht mal Microsoft!

Und wir Anwender? Wir sollten die Schachtel mit besonderer Ehrfurcht aus dem Laden tragen. Es ist nicht weniger als das beste Desktop-OS, welches jemals existierte. Es ist nicht einfach die nächste Version, das nächste Update. Panther hat eine Qualität, die kein anderes OS der Welt bis jetzt erreicht hat. Es wird nicht perfekt sein und anfänglich nicht ohne die zu erwartenden Bugs. Aber es ist für den Moment das Ende der Fahnenstange, das Maximum des Machbaren.

Man darf die CD daher nicht mit mürrisch heruntergezogenen Mundwinkeln ins Laufwerk schieben, sondern sollte einen besonderen Moment daraus machen. Der Gebrauch von Panther ist immerhin ein Privileg, welches nur ganz wenigen Menschen vorbehalten ist. Es ist vielleicht auch ein Stückchen Belohnung für alle Fans, die in den letzten Jahren treu zu Apple gehalten haben, als die Hardware nicht vom Fleck kam und sich der Umstieg auf OS X schwieriger und teurer gestaltete, als wir anfangs annahmen. Sehen wir diese Zeit als eine Investition. Ab dem 24. Oktober werden die Früchte geerntet.

Steve Jobs hat vor seiner Rückkehr zu Apple einmal gesagt: „Wenn ich Apple leiten würde, würde ich den Macintosh noch etwas melken, und währenddessen das nächste große Ding vorbereiten.“ Was meinte er mit „The Next Big Thing?“ Nun, wir wissen es nicht genau. Aber schauen wir uns an, wie Apples „Standard-Arbeitsplatz“ für die Zukunft aussieht: ein flüsterleiser, superschneller PowerMac, das feine 20“-Cinema-Display, SoundSticks, dazu das brandneue Panther-System und der schöne Aqua-Desktop – man könnte sagen, Apple hat nun tatsächlich den Mac ganz neu erfunden.

Und ob sich jeder von uns dieses Setup sofort leisten können wird, oder nicht: Das ist unsere Zukunft. Und deswegen ist es eine aufregende Sache, den Countdown auf Apples Website zu betrachten.


Die Kapitel des Beitrags:

• Panther: Wissen wir wirklich, was es bedeutet?

• Macht mal

• Jaguar und die Experience

• Die Krone