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Zukunft ohne Küche


Aber während es mit der CD ein Format gab, welches von jeder Firma genutzt werden konnte, um neue Produkte dafür zu erfinden, sieht es bei den neuen Formaten ziemlich düster aus.

Nehmen wir ein Küchenradio. Philips bietet bereits eines an, das auch Radiostationen aus dem Web empfangen kann. Ich halte das für eine tolle Sache, weil mein Lieblingssender mittlerweile aus dem Web kommt. Das Gerät kann auch CDs abspielen – aber wer braucht das noch für die Zukunft? Die Zukunft stellen wir Mac-Fans uns so vor, dass man seine Musik im iTMS kauft. Und man hätte nun gerne, dass das verdammte Küchenradio auch diese Musik abspielen kann. Oder nicht? Und was ist mit dem gemütlichen Wohnzimmer? Die sündhaft teure HiFi-Anlage beherrscht vielleicht sogar das MP3-Format, kann aber mit Musik aus Apples Music Store nichts anfangen – mal angenommen, die Anlage wäre aus der Zukunft und daher mit WLAN ausgestattet.

Aber wir Mac-Fans sind es ja historisch bedingt gewohnt, proprietäre Produkte zu kaufen. Also kaufen wir das Küchenradio direkt bei Apple, dann wird’s schon klappen. Doch was sehen unsere entzündeten Augen? Apple hat den lukrativen und ungemein prestigeträchtigen Markt der Küchenradios noch nicht entdeckt! Auch eine HiFi-Anlage fürs Wohnzimmer sucht man dort vergebens.

Was lehrt uns das? Wenn Apple auf ein proprietäres Format setzt und dieses nicht lizenziert, dann muss Apple entweder alle zugehörigen Produkte selbst bauen, oder die Kunden müssen verzichten.

Aber weder das eine noch das andere ist das, was wir als Kunden wirklich wollen. Was wir haben wollen, ist eine vitale, bunte HiFi-Industrie, die eine Vielfalt an interessanten Produkten schafft, so wie das bisher auch der Fall war.

Aber das ist nicht möglich, weil Apple sein DRM-System nicht lizenziert. Die HiFi-Anlage, die sich aus dem iTMS speist, wird es also nicht geben. Wer daher auf seine HiFi-Anlage nicht verzichten will, muss dem iTMS entsagen. Und wer auf dem iTMS besteht, muss sich vor dem Computer krümmen, anstelle sich auf dem gemütlichen Sofa zu räkeln – oder er stopft sich die Kopfhörer des iPods in die schmalzigen Ohren, was zugleich die wichtigsten Kommunikationsprobleme mit dem Ehepartner beseitigt, vor allem, wenn dieses dem weiblichen Geschlecht angehört.

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Die Kapitel des Beitrags:

• Bremst Apple den HiFi-Markt?

• Musik ohne Medium

• Zukunft ohne Küche

• Zu kurz gesprungen  (hier geht's weiter)

• Anschluss gesucht