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Der deutsche iTunes-Store


Was erwarten wir eigentlich von einem deutschen Online-Angebot? Wir erwarten erstens, dass es verfügbar ist, und zweitens, dass zumindest der deutsche Musikmarkt damit abgedeckt ist, also das, was man in einem normalen deutschen CD-Laden kaufen könnte.

Das klingt trivial, aber die bisherigen Angebote (beispielsweise von T-Online) sind ja vor allem daran gescheitert, dass das Musikangebot eher dem einer Tankstelle als dem eines großen CD-Shops entsprach. Da gab es von wichtigen Künstlern gar keine Angebote, oder es wurden aus den Alben nur zwei Titel verkauft. Das Ergebnis war, dass man nicht das fand, was man gerne kaufen wollte.

Der deutsche iTunes-Store hat exakt dieses Problem. Es ist bitter, aber es ist wahr. Man kann ihn als „deutschen“ iTunes-Store bezeichnen, weil er hier verfügbar ist, aber der deutsche Musikmarkt findet dort nicht statt.

Wenn man nach Interpreten sucht, die in den letzten zehn Jahren auf Platz Eins der Single- oder Albumcharts waren, wird man fast nichts finden. Die Lage ist so prekär, dass selbst jene Künstler, die auf der Startseite oder gar mit einer eigenen Seite hervorgehoben werden, nur mit einem oder zwei Titeln vertreten sind. Und das sind noch die glücklichen Fundstücke. Die Regel ist, dass deutsche Interpreten einfach fehlen.

Es ist rätselhaft. Selbst die Künstler von den „Big Five“ fehlen. Angeblich sind die doch ganz dick befreundet mit Apple? Wo sind aber die bekannten Stars der BMG? Wo ist die ganze RTL-Mischpoke mit Millionenauflagen aus dem Bohlen-Stall, die in den letzten zwei Jahren hartnäckig die Charts okkupierten?

Aber auch die ganz Großen der deutschen Musikszene sind vollständig abgemeldet, jene, die seit 20 Jahren Stadien füllen, wie Westernhagen, Pur, BAP, Maffay, und wie sie alle heißen. Von Grönemeyer findet man immerhin drei einzelne Titel, jedoch allesamt Ladenhüter.

Grob geschätzt beläuft sich die Zahl der deutschen Titel auf vielleicht 5.000, darunter vor allem volkstümliche Musik, aber selbst dort sind es vor allem Ladenhüter und keine auflagenstarken Titel.

Wenn wir mal ganz objektiv sind, hat Apple das Ziel nicht erreicht, einen Onlinestore für den deutschen Musikmarkt auf die Beine zu stellen. Es ist jenes dürre Angebot, über das wir bei T-Online den Kopf geschüttelt haben, weil das Surfen im dortigen Katalog einfach nur ärgerlich war.

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Die Kapitel des Beitrags:

• iTunes: Freude und Ernüchterung

• Der deutsche iTunes-Store

• Was geht da vor?  (hier geht's weiter)

• Der iTunes-Effekt

• Fazit