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Neue Apple-Displays?


09.06.2004   ThinkSecret.com berichtet davon, dass Apple nun doch seine Palette an Monitoren überarbeitet hat und in Kürze auf den Markt bringt.



Das Bild oben stammt nicht von Apple, sondern ist eine Zeichnung von ThinkSecret, die dem kommenden Design in etwa nahe kommen soll. Man sieht, dass der Monitor nicht mehr auf zwei seitlichen Füßen steht, sondern einen einzigen zentralen Fuß hat. Die Displays sind deutlich dünner als zuvor und haben überall die gleiche Dicke von etwa 2,5 cm. Das Gehäuse besteht aus gebürstetem Aluminium. Die reduzierten Abmessungen liegen auch daran, dass das Netzteil nicht mehr integriert ist. Das Netzteil ist extern und soll eine beträchtliche Größe haben. Es soll bis zu 150 Watt liefern, was für ein LCD-Display eine ganze Menge ist. Diese hohe Spannung könnte nach Ansicht von ThinkSecret der Grund gewesen sein, ADC nicht weiter zu verwenden, weil es möglicherweise Probleme bei der Abschirmung gab. Wir zweifeln allerdings daran; dazu gleich mehr.

Apple verabschiedet sich also laut ThinkSecret von ADC, dem eigenen Monitoranschluss, welcher Strom, USB und das digitale Monitorsignal (DVI) in einem einzigen Kabel vereinte. Stattdessen wird nur noch DVI verwendet. Das bedeutet, dass je ein zusätzliches Kabel für den Stromanschluss und für USB/Firewire notwendig ist. Der Vorteil besteht darin, dass man den Monitor auch an PC-User verkaufen kann, und die Mac-User müssen sich nicht mehr mit monströsen Zusatzgeräten herumschlagen, wenn sie zum Beispiel ein PowerBook anschließen wollen (die ja kein ADC haben). Auch die Kunden mit Desktop-Mac können sich freuen, weil sie endlich zwei Apple-Displays anschließen können, ohne teure Adapter zu bemühen. Bisher hatten die Mac-Grafikkarten je einen ADC- und einen DVI-Anschluss, wobei Apple aber gar keine DVI-Monitore anbot.



Das Bild oben zeigt den neuen Fuß, der in etwa so aussieht wie die Stütze der früheren Monitore. Man sieht auch Anschlüsse für USB und Firewire. Dieser Punkt scheint noch etwas unklar, denn je zwei USB- und zwei Firewire-Anschlüsse sind nur bedingt sinnvoll. Weil: Ohne ADC wird je ein Anschluss schon dafür benötigt, um die Signale vom Mac in den Monitor zu bringen. Es würde also nur je ein Port übrig bleiben. Der Monitore wäre daher kein Hub, sondern eher eine Kabelverlängerung. Anders ausgedrückt könnte man die Ports genauso gut weglassen und einfach ein etwas längeres Kabel an den Mac anschließen. Möglicherweise haben wir noch nicht alle Informationen zu diesem Punkt.

Was man anderswo nicht lesen konnte: Wir spekulieren, dass Apple sich keineswegs von ADC verabschiedet. ThinkSecret liegt in diesem Punkt vermutlich falsch, jedenfalls teilweise. Die Wahrheit wird wohl sein, dass die Monitore intern mit ADC arbeiten. Das dicke Kabel auf dem Bild oben führt wie bisher Strom, DVI, USB und (neu) sogar Firewire. Der Clou ist jedoch, dass Apple auf der anderen Seite des Kabels (welches man an den Mac anschließt) die Signale wieder aufsplittet, und zwar in vier separate Stecker mit DVI, USB, Firewire und Strom (bzw. Anschluss an das Netzteil). Auf diese Weise machen je zwei USB-/Firewire-Ports am Monitor einen Sinn, denn sie bleiben tatsächlich frei für die Peripherie-Geräte. Apple schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Man ist endlich wieder kompatibel, hat aber trotzdem keinen Kabelsalat. ADC auf der einen Seite, kompatible Anschlüsse auf der anderen Seite.

Ein weiterer Grund für diese neue Lösung liegt in der optionalen Verwendung von High-End-Grafikkarten für die Filmbranche. Apple konnte nicht erwarten, dass diese Spezialkarten, welche in kleinen Stückzahlen gefertigt werden, in einer besonderen Mac-Variante mit ADC hergestellt werden. Nun kann man die Karten so verbauen, wie sie im Markt üblich sind. Diese Karten haben einen sehr hohen Strombedarf und zusammen mit dem hohen Stromverbrauch eines 30-Zoll-Monitors wäre es ohnehin nicht möglich gewesen, alles über die Grafikkarte zu speisen. Folglich hätte Apple die Stromversorgung ohnehin von der Grafikkarte trennen müssen. Die G5-PowerMacs sind die ersten Macs, welche explizit auf den Einsatz dieser Karten vorbereitet wurden. Der Slot hat dazu eine stärkere Spannungsversorgung als es z.B. bei den G4 mit seinen herkömmlichen Karten der Fall war.

Es soll drei Modelle geben: Ein 20-Zoll-Modell mit einer Auflösung von 1680 x 1050 Pixeln; einen 23-Zöller mit 1920 x 1200 Pixeln; und (neu) ein 30-Zoll großes High-End-Monstrum mit 2560 x 1600 Pixeln. Letzteres Modell wird nur mit einem G5-PowerMac und einer High-End-Grafikkarte funktionieren, während die kleineren Modelle an allen anderen Modellen betrieben werden können, sofern die Grafikkarte die Auflösung unterstützt. OS 9 wird nicht unterstützt, Mindestvoraussetzung ist OS 10.2.8. Das ist nicht unfair, denn man muss bedenken, dass wir schon bald bei OS 10.4 ankommen werden. Es steht zu vermuten, dass die Monitore auch bei älteren OS-Versionen funktionieren werden, wobei dann lediglich bestimmte Einstellungen wegfallen, die per Software vorgenommen werden.

Wann und zu welchem Preis die Displays auf den Markt kommen werden, ist nicht bekannt. Es wird spekuliert, dass es noch vor der WWDC geschieht. Die Preise könnten denen der aktuellen Palette entsprechen, d.h. das neue 20"-Modelle bekommt den Preis des aktuellen 17"-Exemplars, das 23er-Display bekommt den Preis des aktuellen 20-Zöllers, und das 30-Zoll-Gerät löst das bisherige 23-Zoll-Spitzenmodell ab. Das aktuelle 17"-Display wird möglicherweise nicht fortgesetzt. Dieser Punkt scheint etwas unklar, denn ein Start bei 20 Zoll ist in der Tat etwas hochnäsig. Bei Mac-TV haben wir allerdings schon öfter spekuliert, dass Apple das 20"-Display zum neuen "Standard-Display" machen will. Möglicherweise hat Apple dafür auch ein überzeugendes Argument, welches mit dem Preis zusammenhängt.

Es ist typisch für ThinkSecret, dass detaillierte Informationen (wie hier) erst unmittelbar vor der Markteinführung veröffentlicht werden. ThinkSecret erhält seine Daten meist erst dann, wenn die Produkte innerhalb der nächsten 48 Stunden offiziell angekündigt werden. Üblicherweise handelt es sich nämlich um Produkte, die gerade den Weg in den Handelskanal angetreten haben. Dadurch sind die Gerüchte von ThinkSecret so zuverlässig (weil es nämlich genau genommen keine Gerüchte sind). Sollte das auch dieses Mal der Fall sein, dürfte es heute und in den nächsten Tagen spannend werden. Da ThinkSecret jedoch keine Preise nennen konnte, tippen wir auf einen Zeitraum von bis zu zwei oder drei Wochen.